Steigende Zahl der E-Bike-Unfälle: Schneller bessere Radwege

Immer mehr Menschen steigen auf das Pedelec um. Das führt auch zu mehr Unfällen. Es braucht dringend eine Anpassung der Infrastruktur.

Ein beschädigtes Elektrofahrrad liegt am straßenrand

Ein beschädigtes Elektrofahrrad nach einem Unfall in Osnabrück Foto: Reiss/Fotostand/imago

Mehr als 8 Millionen E-Bikes sind nach Schätzungen des Zweirad-Industrie-Verbands auf deutschen Straßen unterwegs, Tendenz steigend. Das ist sehr gut, denn Elektroräder sind ein wichtiger Beitrag für die Verkehrswende. Weil mit ihnen längere Strecken zurücklegbar sind, sind sie für viel mehr Menschen eine Alternative zum Auto als das klassische Fahrrad. Aber: Die Unfallzahlen steigen.

Laut Statistischem Bundesamt verunglückten im vergangenen Jahr 17.045 Menschen mit einem E-Bike. Das waren fast 8-mal so viel wie im Jahr 2014 mit 2.200 Verunglückten. Die Zahl der E-Bikes ist in diesem Zeitraum nur auf etwa das 4-fache gewachsen. Immerhin ist die Zahl der tödlich Verunglückten weniger stark gestiegen: 2014 starben 39 E-Biker:innen, 2021 waren es 131, also weniger als 4-mal so viele.

Das ist ein Hinweis darauf, dass sich die E-Radler:innen besser schützen. Dafür sind vor allem spezielle Helme wichtig – die leider immer noch nicht populär genug sind. Eine Helmpflicht wäre ein guter Beitrag, damit weniger Menschen mit dem Elektrorad tödlich verunglücken. Das reicht allerdings bei Weitem nicht. Die steigenden Unfallzahlen zeigen: Die Straßen sind nicht auf den E-Bike-Verkehr eingestellt.

Denn der ist längst keine reine Freizeitbeschäftigung mehr. Immer mehr Unternehmen bieten ihren Beschäftigten ein E-Job-Bike an, Pend­le­r:in­nen kommen in Städten oder auch auf dem Land damit schneller ans Ziel als mit dem ÖPNV – und deutlich entspannter als mit dem Auto. Aber die Infrastruktur ändert sich kaum. Noch immer gibt es viel zu wenige und vor allem nicht genug gute Radwege, gerade für längere Strecken.

Viele Kommunen wollen das ändern. Ihnen sind jedoch zu oft die Hände gebunden, weil die Gesetze noch immer dem flüssigen Autoverkehr den Vorrang geben. Die Ampelregierung hat im Koalitionsvertrag angekündigt, das zu ändern. Aber der liberale Bundesverkehrsminister Volker Wissing veschleppt das. SPD und Grüne müssen hier endlich Druck machen.

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