Langsamer Wandel im Umgang mit Tieren: Tradition ist das Übel

Jagdhunde werden an lebenden Füchsen trainiert. Problematisch finden die Beteiligten das nicht. Natürlich nicht! Es ist immer dieselbe Abwehrreaktion.

Ein Fuchs im Grünen hält die Augen geschlossen und reckt den Kopf Richtung Sonne

In freier Wildbahn ziemlich niedlich: Fuchs Foto: Lewis Darby/Unsplash

Tradition ist eines der größten Übel für den Tierschutz: „Das haben wir schon immer so gemacht“, schlägt erst einmal jedes sachliche Argument.

So wollen manche Sauen­hal­te­r:in­nen ihre Tiere gern weiter bewegungsunfähig in Kastenständen halten, damit sie die Ferkel nicht zerdrücken, anstatt ihnen mehr Platz zu geben; Viel­sei­tig­keits­rei­te­r:in­nen beharren darauf, ihre Pferde über Hindernisse in eine für sie uneinsehbare Tiefe springen zu lassen, obwohl das Verletzungsrisiko hoch ist; und in vielen Landespolizeien würden Hun­de­füh­re­r:in­nen das Verbot von schmerzenden Stachelhalsbändern in der Hundeausbildung gern noch einmal diskutieren.

Gesellschaftlicher Wandel ist langsam. Tier­schüt­ze­r:in­nen müssen Missstände wieder und wieder öffentlich machen, bis Politik und Gesellschaft darauf reagieren. Und wie all die Landwirt:innen, Rei­te­r:in­nen und Po­li­zei­hun­de­füh­re­r:in­nen vor ihnen zeigen auch die Be­trei­be­r:in­nen der Schliefanlagen den gleichen Abwehrreflex: Tierschutzprobleme existieren hier nicht! Gründe gibt es für das Vorgehen immer – und seien es wirtschaftliche.

Dabei braucht es nicht viel Vorstellungskraft, wie das wohl ist für den Fuchs, wenn er von Hunden durch einen künstlich angelegten Bau getrieben wird. Selbst wenn die Anlage so gebaut ist, dass Hund und Fuchs keinen Körperkontakt haben, ist es doch das Ziel, dass der Hund den Fuchs aus dem Bau bellt, also in großen Stress versetzt. Zusätzlich stochert von oben ein Mensch mit einem Stock herum. Entziehen kann sich der Fuchs dieser Situation nicht.

Es gibt Alternativen

Doch braucht es wirklich einen lebendigen Fuchs oder reicht sein Geruch? Was spricht dagegen, junge Jagdhunde von erfahrenen Tieren lernen zu lassen? Es gibt Alternativen und mit denen muss sich die Jägerschaft dringend auseinandersetzen, ebenso der Gesetzgeber. Bis das endlich passiert, schauen Tier­schüt­ze­r:in­nen ganz genau hin – auch mit versteckter Kamera.

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War bis Dezember 2022 Redaktionsleiterin der taz nord. Davor Niedersachsen Korrespondentin der taz. Schwerpunkte sind Themen wie Asyl und Integration, Landwirtschaft und Tierschutz.

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