Markt im Wandel

INTERSOLAR Das Angebot an Speichertechnik für Solarstrom und die Präsenz der Solarthermie nehmen auf der Messe zu

Die jüngsten Turbulenzen bei den deutschen Solarherstellern dämpfen das Messegeschäft kaum: Die Intersolar in München wird in diesem Jahr mit rund 2.000 Ausstellern nicht allzu sehr unter dem Vorjahreswert von 2.286 bleiben. Und die belegten Hallenflächen sind nach Angaben der Veranstalter mit rund 170.000 Quadratmetern sogar unverändert hoch.

Der leichte Rückgang der Ausstellerzahl ist aber – trotz Pleiten in der deutschen Solarbranche – weniger durch das Wegbleiben hiesiger Hersteller bedingt; es sind vor allem kleine Firmen aus dem Ausland, die dieses Jahr auf den Weg nach München verzichtet haben.

Die großen Unternehmen hingegen – vor allem aus Asien – haben ihre Standflächen zum Teil noch aufgestockt. Mehr Platz als im letzten Jahr haben außerdem die deutschen Hersteller von Produktionsanlagen gebucht, denn der einschlägige Maschinenbau ist nach wie vor fest in deutscher Hand.

Die Themen der Messe werfen unterdessen ein Licht auf die anstehenden Marktveränderungen: Stromspeicherung und Netzintegration der Anlagen nehmen in München immer mehr Raum ein. Getrieben wird diese Entwicklung durch die sogenannte Netzparität: Da der Strom vom eigenen Hausdach bei Neuanlagen heute mitunter schon billiger ist als der Strom aus der Steckdose, liegt der Gedanke nahe, den Solarstrom selbst zu verbrauchen. Mehr als 140 Aussteller widmen sich diesem Thema. So hat zum Beispiel der Wechselrichterhersteller SMA einen PV-Wechselrichter mit integrierter Speicherfunktion angekündigt. Das System diene der „Optimierung des Eigenverbrauchs“, man biete „in Kombination mit modernen Solarprognosefunktionen“ und einer „neuen integrierten Speicherlösung eine im Solarmarkt einzigartige Energiemanagementlösung“ an. Was das konkret sein soll, ist allerdings nicht zu erfahren – die Details gibt es erst zur Intersolar.

Auch die Firma Conergy hat gerade seinen „Sonnenspeicher“ in der Testphase und spricht von einer Markteinführung „voraussichtlich im Laufe des vierten Quartals 2012“. Das System verfügt über eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von wahlweise 8,8 oder 13,2 Kilowattstunden sowie eines „intelligenten Energiemanagementsystems.“

Beim Thema Selbstverbrauch des Solarstroms rückt auch die Elektromobilität ins Blickfeld: Im Rahmen einer Sonderschau auf dem Freigelände zeigt die Intersolar unter anderem entsprechende Ladestationen. Und auf dem Sektor der Anlagenüberwachung gibt es ebenfalls immer wieder neue Entwicklungen – die Kontrolle von Solarmodulen mittels Wärmebildkameras zum Beispiel nimmt zu.

Solarenergie erzeugt aber nicht nur Strom, sondern gewinnt auch Wärme. Im Segment Wärmegewinnung sind die Ausstellerzahlen sogar leicht gestiegen. Neues Thema hier: der Einsatz von Solarkollektoren zur Gewinnung von industrieller Prozesswärme. Ein weiterer Markt, der langsam ins Blickfeld rückt, ist die Sonnenwärme für Mehrfamilienhäuser. BERNWARD JANZING

www.intersolar.de