Kommentar von Kaija Kutter über Preise fürs Schulessen
: Eine Kelle Nachschlag, Herr Senator!

Jetzt ist keine Zeit für zänkisches Kleinklein. Es geht darum, auch in Krisen die Kinder gut zu ernähren

Es gibt Inflation im lange nicht gekannten Ausmaß. Essen wird richtig teuer. Auch die Tafeln sind überfordert, Sozialverbände meldeten kürzlich sogar, dass Menschen hungern. Und natürlich wird nicht nur der Einkauf im Supermarkt teuer, sondern auch der für die Schulkantinen.

Jetzt ist keine Zeit für zänkisches Kleinklein. Es geht darum, auch in einer Krisenzeit die Kinder gut zu ernähren. Und selbst wenn so eine „Sozialstaffel“ für günstige Preise zwölf Millionen Euro kostet, wäre das Geld sinnvoll angelegt.

Die Schulspeisung ist in Hamburg offenbar ein Stiefkind. Dabei bietet sie dem Senat eine wunderbare Möglichkeit, in der Krise für etwas Stabilität zu sorgen. Im weitaus ärmeren Berlin ist Essen bis Klasse sechs kostenlos. Jedes Kind bekommt dort eine warme Mahlzeit am Tag, egal wie leer der Kühlschrank zu Hause ist.

Günstig muss der Zugang zum Essen sein, auch weil er Teil des Ganztagsschulalltags ist. Das Angebot brauchen gerade auch Familien mit älteren Kindern, weil die im Wachstum deutlich mehr essen und das dann mehr kosten.

Fehlt in Hamburg wirklich das Geld für eine Sozialstaffel, dann könnte die Stadt das Budget für die Geschwister-Ermäßigung umverteilen. Aber besser wäre, die Stadt tut hier noch etwas oben drauf, dann entbrennt keine Verlustdebatte.

Die Inflation ist nicht vorbei. Vielleicht kostet ein Schulessen bald noch ganz andere Summen. Was die Tüte Reis kostet, ist kein Privatproblem einzelner Caterer. Der Staat muss natürlich die Steigerung ausgleichen. Denkbar wäre, den Einkauf für alle Küchen gemeinsam zu organisieren, etwa durch Verträge mit Bio-Höfen in der Region. Der Senat muss sich einen Kopf machen. Übrigens nicht nur für Schulküchen, auch die Notlage der Tafeln sollte ihn zum Handeln zwingen.