Hertha plant um und denkt kleiner

Fußball-Bundesligist legt Pläne fürs neue Stadion auf dem Olympia­gelände vor. Kapazität: 45.000 Fans

Von Bert Schulz

Die Pläne für einen Stadionneubau des Fußballbundesligisten Hertha BSC werden konkret – was aber noch lange nicht heißt, dass sie auch bald umgesetzt werden. Erstmals stellte ein Vereinsvertreter am Freitag im Sportausschuss des Abgeordetenhauses vor, wie die von dem Verein ersehnte reine Fußballarena aussehen könnte und vor allem, wo genau sie stehen soll. Die Abgeordneten hatten dennoch noch viele Fragen – Sportsenatorin Iris Spranger (SPD) kündigte zur Klärung die Bildung einer Projektgruppe an.

Am Rand des Maifeldes soll das rund 45.000 Menschen fassende Stadion entstehen, genauer: auf dem Lindeneck im Olympiapark. Da der Platz dort begrenzt ist und zudem strenge Auflagen des Denkmalschutzes für das gesamte Areal gelten, habe man sich entschieden, die Haupttribüne schmaler zu gestalten, erläuterte Herthas Finanz-Geschäftsführer Ingo Schiller. Vorbild sei das legendäre Stadion „Bombonera“ mitten in Buenos Aires. Die Kosten sollen weiterhin rund 250 Millionen Euro betragen, die der Verein selbst stemmen will. Den Namen für das Projekt hat der Club vom Kreuzberger 1. Mai geborgt: Es läuft unter dem Namen „MyField“.

Größe des Stadions reduziert

Für die südliche Außenseite hin zum Maifeld ist eine große Videoleinwand geplant, die von allen genutzt werden könne, die etwas auf dem oft verwaisten Maifeld veranstalten wollen, etwa Public Viewing. So möchte Hertha einen Beitrag leisten zu Belebung des gesamten Geländes, zu dem auch die Waldbühne (siehe Seite 21) und das mehr als 70.000 Menschen fassenden Olympiastadion selbst gehören.

Clubvertreter Schiller war das Bemühen anzumerken, möglichst kompromissbereit und offen für Diskussionen zu wirken. Dazu gehört auch, dass der Verein die Größe des Stadions reduziert hat: Bislang sahen die Planungen 55.000 Plätze vor. Die Abgeordneten des Sportausschusses waren dennoch überrascht: Sie hatten den Entwurf zuvor nicht zu Gesicht bekommen.

Seit Jahren wünscht sich Hertha BSC ein reines Fußballstadion, bei dem die Sitzreihen bis an das Fußballfeld reichen und nicht wie im 70.000 Menschen fassende Olympiastadion durch eine Leichtathletik-Laufbahn getrennt sind. Mehrere Standorte waren bereits in der Diskussion, darunter auch der ehemalige Flughafen Tegel.

Vor einigen Wochen hatte Sportsenatorin Spranger den neuen Standort ins Spiel gebracht. Im Ausschuss betonte sie noch einmal: „Ich bin überzeugt, dass Hertha ein Fußballstadion bekommen sollte.“ Zugleich äußerte sie Kritik an einem Reitverein, der das Gelände derzeit nutzt und in der vergangenen Woche mit scharfen Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen war. „Darüber habe ich mich ein bisschen geärgert“, so Spranger, „denn es war selbstverständlich, dass wir uns mit dem Verein an den Tisch setzen.“

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