Obst und Gemüse ohne Mehrwertsteuer: Gut für Mensch, Klima, Tier

Die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse sollte fallen, um die Verbraucher zu entlasten. Davon profitierte auch Gesundheit, Umwelt und Tierschutz.

Obst-und Gemüseauslage in einem Supermarkt

Bunt, gesund, zu teuer? Gemüse und Obst in einem Berliner Supermarkt Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Null Prozent Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse ist eine gute Idee. Aber es sollte wirklich bei diesen pflanzlichen, besonders gesunden und umweltfreundlichen Lebensmitteln bleiben. Keinesfalls dürfen die Abgaben auf tierische Produkte wie Fleisch und Milch sinken.

Nahrungsmittel sind in den vergangenen Monaten bedeutend teurer geworden. Weitere Erhöhungen sind schon angekündigt. Das liegt unter anderem an den Energiekosten, die auch wegen des Ukrainekrieges gestiegen sind.

Die VerbraucherInnen hier durch die Streichung der Mehrwertsteuer zu entlasten, wäre sozial, weil die Ärmeren einen besonders großen Teil ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass von Mehrwertsteuersenkungen ebenfalls Reiche profitieren. Der scharfe Preiswettbewerb auf dem Lebensmittelmarkt wird dafür sorgen, dass der Handel die Reduzierung an die VerbraucherInnen weitergeben wird.

Egal, welche Einkommensgruppe weniger zahlt – niedrigere Abgaben auf Obst und Gemüse würden auch der Gesundheit sowie dem Umwelt- und Tierschutz nützen. Denn so würden diese Lebensmittel noch attraktiver im Vergleich zu Fleisch und Milch. Bisher essen die Menschen hierzulande bedeutend weniger Obst und insbesondere Gemüse, als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung und andere wissenschaftliche Institutionen aus gesundheitlichen Gründen raten – aber viel mehr Fleisch als empfohlen, was zum Beispiel Krebs und Kreislauferkrankungen begünstigt.

Sinnvoller als ein Lebensmittelzuschuss

Im Übrigen belastet eine Kalorie aus pflanzlichen Lebensmitteln weit weniger das Klima als tierische Produkte. Sie verbrauchen auch weniger Ackerfläche und verursachen keine riesigen Güllemengen, die das Grundwasser gefährden. Und natürlich müssen für den Anbau von Obst und Gemüse keine oder zumindest viel weniger Tiere leiden. Getreide etwa ernährt zudem mehr Menschen, wenn es direkt gegessen und nicht erst an Tiere verfüttert wird, um beispielsweise Fleisch zu erzeugen.

Eine einmalige Lebensmittelpauschale für Hartz-IV-Empfänger dagegen hätte keinerlei positive Folgen für Gesundheit und Umwelt. Sie könnte die Mehrwertsteuersenkung für Obst und Gemüse lediglich ergänzen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Jahrgang 1974. Er schreibt vor allem zu Ernährungsfragen – etwa über Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie. 2022 nominiert für den Deutschen Reporter:innen-Preis 2022 in der Kategorie Essay, 2018, 2017 und 2014 Journalistenpreis "Grüne Reportage". 2015 "Bester Zweiter" beim Deutschen Journalistenpreis. 2013 nominiert für den "Langen Atem". Bevor er zur taz kam, war er Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters und Volontär bei der Süddeutschen Zeitung.

Wir alle wollen angesichts dessen, was mit der Ukraine derzeit geschieht, nicht tatenlos zusehen. Doch wie soll mensch von Deutschland aus helfen? Unsere Ukraine-Soli-Liste bietet Ihnen einige Ansätze fürs eigene Aktivwerden.

▶ Die Liste finden Sie unter taz.de/ukrainesoli

Wir würden Ihnen hier gerne einen externen Inhalt zeigen. Sie entscheiden, ob sie dieses Element auch sehen wollen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.