Anschlag auf Anschlags-Monument

Mit bloßen Fäusten soll ein Mann in Seesen ein Kunstwerk attackiert haben, das an den versuchten Anschlag auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren erinnert

Niedersachsens Staatsschutz ermittelt im Zusammenhang mit der Beschädigung einer Kunstinstallation in Seesen. „Wir prüfen, ob es einen antisemitischen Hintergrund gibt“, sagte der Sprecher der Polizeiinspektion Goslar, Markus Lüdke. Die beschädigte Installation zeigt eine Tür mit Davidstern, die symbolisch für die Tür der Synagoge in Halle steht. 2019 hatte ein Attentäter versucht, in das jüdische Gotteshaus einzudringen, die Tür hielt jedoch stand. Das Kunstwerk in Seesen war in der vergangenen Woche vorgestellt worden.

Der Polizei zufolge hatte am 27. April ein unbekannter Täter die „Synagogentür“ mit Faustschlägen traktiert und beschädigt. Ein namentlich nicht bekannter Zeuge habe einen Täterhinweis abgegeben. Am gleichen Tag sei ein Mann auf der Seesener Polizeiwache erschienen, der eine Handverletzung aufwies und einen verwirrten Eindruck gemacht habe. Aufgrund der passenden Personenbeschreibung und der erlittenen Verletzung sei ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden.

Die Installation „Halle 2019“ haben der Verband Jüdischer Studierender Nord, der Verein zur Förderung antifaschistischer Kultur sowie das Roma Center in Göttingen initiiert. Sie soll noch bis 9. Mai auf dem Jacobsonplatz zu sehen sein, dem Standort der 1938 zerstörten Synagoge. (epd)