Klimaneutralität in der Luftfahrt: Näher am grünen Fliegen

Die Firma Ineratec will bei Frankfurt 30 Millionen Euro in eine Anlage investieren, die E-Kerosin produziert – erst einmal nur als Pilotprojekt.

Grünes Fliegen: noch ein Traum Foto: imago

BERLIN taz | Beim Frankfurter Flughafen soll die weltgrößte Produk­tionsanlage für E-Kerosin entstehen. Der Konzern Ineratec plant, dort rund 30 Millionen Euro in die Anlage zu investieren. Der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen.

Für die Herstellung des E-Kerosins will Ineratec die Infrastruktur des Chemie-Industrieparks in Frankfurt-Höchst nutzen. In der Produktionsanlage soll das Kerosin aus dem dort anfallenden CO2 und aus Wasserstoff entstehen, der zuvor mit grünem Strom hergestellt wurde. Für den Flugverkehr gilt E-Kerosin als klimaneutrale Alternative zum Verbrennen fossiler Kraftstoffe. Brennstoffzellen und Batterien kommen aufgrund zu geringer Leistungsfähigkeit oder zu hohen Gewichts noch nicht infrage.

Ein Pilotprojekt dieser Produktionsweise existiert bereits im niedersächsischen Werlte, ebenfalls von Inseratec betrieben. Hier entsteht das Kerosin aus Wasser, erneuerbarem Strom aus Windrädern sowie CO2 aus Lebensmittelresten einer Biogasanlage. Die neue Anlage in Höchst wird mit einer geplanten Jahreskapazität von 3.500 Tonnen zehnmal so groß sein wie das Pilotprojekt in Werlte.

Die Anlage wird nicht den Kraftstoffbedarf des Frankfurter Flughafens decken können, der einen Viertel des hessischen Energieverbrauchs ausmacht. Dafür müsste die Anlage im Jahr 4,7 Millionen Tonnen E-Kerosin produzieren. Laut Tarek Al-Wazir (Grüne), dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister, geht es aber gar nicht darum, den Bedarf vollständig zu decken.

Ein Schritt nach dem anderen

Stattdessen wolle man Erfahrungen für die Massenproduktion sammeln: „Jede nachhaltig hergestellte Tonne nicht fossilen Kraftstoffs ist in mehrfacher Hinsicht wertvoll“, erklärte der Minister. Hessen gehe mit der Anlage einen großen Schritt voran, „um Klimaneutralität auch im Verkehrssektor zu ermöglichen“.

Ineratec-Geschäftsführer Philipp Engelkamp zufolge soll die Produktion perspektivisch auf andere Regionen ausgeweitet werden. Angedacht sind Orte, in denen erneuerbare Energie zu geringen Kosten und in großen Mengen zur Verfügung steht. Dadurch soll E-Kerosin preiswerter werden: Ziel ist ein Literpreis von 1 Euro.

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