Kinder fragen, die taz antwortet: Stehen wir kopfüber am Südpol?

Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche beantworten wir eine. Diese Frage kommt von Paul, 8 Jahre alt.

Die einstige britische Militärbasis auf der Antarktis-Insel Goudier Island, die seit 2006 ein Museum und gleichzeitig eine der abgelegensten Postfilialen der Welt ist.

Nicht kopfüber: Die abgelegenste Postfiliale der Welt steht auf der Antaktis-Insel Goulder Foto: dpa

Hallo Paul, du fragst dich, weshalb wir am Südpol nicht kopfüber von der Erde hängen. Wenn wir uns diese Frage stellen, gehen wir davon aus, dass der Nordpol oben ist und der Südpol unten wie bei einem Globus. Bei der wirklichen Erdkugel stimmt unsere Vorstellung von diesem Oben und Unten jedoch nicht.

Dafür ist die Schwerkraft verantwortlich, die auch Erdanziehung genannt wird. Du kannst im Alltag beobachten, wie die Schwerkraft wirkt. Wenn du zum Beispiel einen Ball in die Luft wirfst, wird er zurück auf die Erde fallen. Eine reife Birne fällt vom Baum direkt auf den Boden – und auch du landest wieder auf der Erde, wenn du in die Luft springst.

Denn Lebewesen, Pflanzen, Gegenstände und auch die Erde sind sogenannte Körper, die Schwerkraft ausüben und sich gegenseitig anziehen. Diese Körper bestehen aus Materie, die sich wiederum aus Atomen und Molekülen zusammensetzt. Körper haben dadurch eine Masse zum Anfassen.

Alle Körper mit Masse üben Schwerkraft aus und ziehen sich gegenseitig an. Wenn der Körper kleiner ist und weniger Materie hat, ist die Anziehung schwächer. Je größer ein Körper ist, desto stärker ist seine Anziehung. Die Erde ist ganz besonders groß und hat sehr viel Masse. Deswegen zieht sie alle anderen Körper an.

Schwerkraft braucht immer zwei Körper

Damit die Schwerkraft bemerkbar wird, braucht es immer zwei Körper. In unserem Fall ist ein Lebewesen, eine Pflanze oder ein Gegenstand der eine Körper und die Erde der andere. Da die Erde aber immer viel größer ist und viel mehr Masse und Materie hat, zieht sie alles an – nicht nur uns, sondern auch alle anderen Dinge, Pflanzen und Lebewesen, und zwar in Richtung ihres Mittelpunkts. Deshalb ist es ganz egal, wo du gerade stehst – in Hamburg, in Kairo, in Rio de Janeiro oder in Sydney –, überall zieht die Erde dich an und du nimmst sie als ‚unten‘ wahr. Und den Himmel als ‚oben‘.

Hast du auch eine Frage? Dann schreib sie uns an: kinderfragen@taz.de

Anders als die Erde ist der Himmel kein Körper und hat daher auch keine Schwerkraft. Wir werden also nicht vom Himmel angezogen. Es ist die Erde unter unseren Füßen, die uns anzieht, am Nordpol, aber eben auch am Südpol. Das ist ein großes Glück, denn so fliegst du nicht einfach ins Weltall davon, sondern kannst dich zum Beispiel von einem Ast baumeln lassen – und dabei steht die Welt dann für kurze Zeit wirklich kopf. Das tut ja auch manchmal ganz gut.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.