Viel Kritik an gescheiterter Impfpflicht

Nach dem Scheitern der Corona-Impfpflicht im Bundestag am Donnerstag hat es Kritik von Politik und Verbänden an der Entscheidung gegeben. Der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Grüne), kritisierte im Berliner Tagesspiegel die Bundesregierung von Kanzler Olaf Scholz (SPD).

Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst (CDU), sagte beim Talk „RND vor Ort“ am Freitag, dass er dies „ein falsches Ergebnis“ finde. Derweil hat sich einer Umfrage zufolge eine Mehrheit der Deutschen eine Corona-Impfpflicht ab 60 Jahren gewünscht.

Der Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske, sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass die nächste Coronawelle im Herbst vor allem die ungeimpften Erwachsenen beträfe, die sich eigentlich um den eigenen Schutz kümmern könnten. Vor allem Kinder und Jugendliche hätten dann unter der Schließung von Kitas und Schulen zu leiden. Die Erfahrung der vergangenen zwei Jahre zeige, „dass wir dadurch noch mehr adipöse Kinder sehen werden, noch mehr psychiatrische Erkrankungen und noch mehr häusliche Gewalt“, warnte Maske. Das sei „ein politisches Armutszeugnis“.

Bis Samstag waren mindestens 63,3 Millionen Personen grundimmunisiert, das entspricht 76 Prozent der Gesamtbevölkerung. Mindestens 49 Millionen Personen (59 Prozent) haben zusätzlich eine dritte Auffrischungsimpfung erhalten. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern binnen einer Woche geht weiter auf 1.097 zurück, so das Robert-Koch-Institut. (epd)