Ver­bün­de­te*r für trans Menschen sein: Verstehen, mitfühlen, entspannen

Was können cis Leute am heutigen #TransDay tun – und an allen anderen Tagen natürlich auch? Eine Liste, die mitnichten vollständig ist.

Eine Person mit Mundschutz vor Fahnen

Wissen ist besser als Gewissheit: Demo zum Transgender Day 2021 in Barcelona Foto: Thiago Prudencio/imago

Die gute Nachricht ist ja, dass die Ampel ein Selbstbestimmungsgesetz für trans Leute versprochen hat. Und dass dieses zu schreiben kein Hexenwerk sein dürfte. Aber vorher fällt erst noch allen ­Nebenbei-Gen­der­expert*in­nen ein – die sonst nur aufwachen, wenn jemand „J. K. Rowling“ sagt –, dass sie lang keinen Beitrag mehr zur Debatte geleistet haben.

Aber schauen wir auf die, um die’s wirklich geht, heute am Internationalen Transgender Day of Visibility (#transdayofvisibility). Es geht um Menschen, deren Geschlecht nicht mit dem übereinstimmt, was andere von außen zu erkennen glauben. Trans Leute, zur Erinnerung, fordern Gleichberechtigung, Jobs, Gesundheit, Sicherheit; außerdem die Reform des Transsexuellengesetzes, welches so was von last century ist, dass es bis vor elf Jahren noch einen Sterilisationszwang enthielt. Das möchte die Regierung wie ­gesagt ­ersetzen durch ein „Selbstbestimmungsgesetz“ – was wiederum alle Freun­d*in­nen einer von außen verordneten Geschlechteridentität schade finden.

Aber nur weil die Auseinandersetzung so schwiiiierig ist, macht das trans Leute nicht bloß zu armen Opfern, das muss auch am Trans Day noch betont werden. Das sind normale Menschen und außerdem starke und stolze Queers, und sie sind pissed off. Nur ist ihnen nicht damit geholfen, wenn jetzt alle ihre Insta-Accounts entweder auf „bedingungslose Solidarität“ oder auf „Man wird ja wohl noch sagen dürfen“ stellen und sich dann gegenseitig des Schlechtmenschentums bezichtigen.

Was aber sonst tun, am Trans Day und an allen anderen 365 und ein paar zerquetschten Tagen, um ein*e gu­te*r Ver­bün­de­te*r zu sein?

Nachfragen statt hinterfragen

Zunächst mal entspannen. Gender ist so kompliziert und widersprüchlich; völlig okay, nicht alles zu kapieren und keine „abschließende Meinung“ zu haben. Es geht auch nicht um richtig oder falsch. Sondern um Respekt. Respektiert fühlen sich Menschen meistens, wenn das, was sie sagen, gehört wird und das, was sie sind, akzeptiert.

Nachfragen ist höflich und signalisiert Offenheit und Interesse. Aber Hinterfragen ist übergriffig, es sei denn, man steht jemandem sehr nahe.

Wissen ist besser als Gewissheit.

Leute mit falschen Pronomen anreden: passiert. Ist peinlich. Aber lieber nicht wütend auf trans Leute werden, besser auf die deutsche Sprache. Noch besser: entspannen!

Sich selber fragen, wie sich das anfühlen könnte, wenn alle Welt über dich verhandelt; wann man sich das letzte Mal machtlos und ausgeliefert gefühlt hat. Das kann Empathie aufbauen.

Empathie kann heißen, dass man plötzlich fühlt, was die anderen fühlen, Wut und Unbehagen, Traurigkeit. Am besten rausschreien, -singen oder -trommeln. Am besten mit anderen – und in Richtung Abgeordnete. Und danach: entspannen. Kennen Sie schon die neue Eistee-Gesichtsmaske?

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