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Wenn ein Bauzaun mitten auf der Landstraße steht

Mixdorf

910 Einwohner.

Die Gemeinde im ­beschau­lichen Schlaubetal ganz im Osten Brandenburgs –weitere Sehens­würdigkeit: Die Dorfkirche aus den Jahren 1719/1720 – befindet sich in nächster Nachbarschaft zur Gemeinde Siehdichum.

Jedes Mal, wenn ich von Grunow über Mixdorf nach Müllrose radele, denke ich: Wann kommt der weg? Seit November 2020 steht entlang der Brandenburger Landstraße 435 ein Bauzaun. Er soll das Schwarzwild hindern, ins Schlaubetal zu ziehen und sich dort zu vermehren. Als er aufgestellt wurde, dachte ich: Schon die zweite Pest in diesem Jahr. Erst Corona, dann die Afrikanische Schweinepest.

Inzwischen, heißt es, gibt es keine Wildschweine mehr bei uns. Der Landkreis Oder-Spree hat die Pest-Fundstellen mit festen Zäunen eingekreist. Peng und Wildschwein tot. Drumherum noch eine „weiße Zone“, auch eingezäunt. Alles auf Nummer sicher, damit die großen Schweinemastbetriebe verschont bleiben. Diese Zäune bleiben noch zehn Jahre. Das ist okay, weil die sind ganz schick mit Holzpfosten aus der Region und so. Und Durchgänge für Wanderer haben sie auch.

Die Bauzäune waren nicht schick. Miet­zäune. Schweineteuer. Vor allem waren sie unnötig, weil sich die Sauen immer wieder unten durchgegraben haben. Wenn sie nun zu Ostern weg sind, werde ich feiern. Nur die Seuchen, fürchte ich, werden bleiben. Uwe Rada