Kultur in Berlin unter Corona: Ein Neustart ist schwierig

Zwei Jahre Corona in Berlin: Trotz schneller Hilfen ist nicht absehbar, wie viel der bunten Subkultur nach Corona noch übrig ist.

Ein Mann steht vor der Leinwand eines leeren Kinos

Keine Zuschauer, keine Einnahmen: Die Kinos – hier das International – blieben lange zu Foto: dpa

BERLIN taz | Es ist klar, dass Berlins Kulturschaffende nicht als Gewinner aus der Pandemie hervorgehen werden. Künst­le­r*in­nen und Kreative waren in dieser Stadt auch vor Corona traditionell oft prekärer unterwegs als anderswo. Trotz steigender Mieten und Lebenshaltungskosten ist Berlin auch über 30 Jahre nach dem Mauerfall oft noch günstiger als die meisten anderen Großstädte des Landes, als die meisten Großstädte Europas sowieso.

Während sich also vor der Pandemie viele mit ein paar Auftritten hier und ein paar Nebenjobs dort gerade so durchmogeln konnten, war im März 2020 plötzlich Schluss damit. Die Meldungen überstürzten sich, dass Berlins Kulturschaffenden mit großer Geschwindigkeit die Luft ausging.

Doch anders als auf Bundesebene und in anderen Bundesländern verwies die Landespolitik Berlins Kulturschaffende, die ja einfach nicht mehr auftreten durften und meist in anderer Form weiter arbeiteten, nicht erst einmal auf Hartz IV und Grundsicherung. Sehr schnell und unbürokratisch konnten viele schon kurz nach Beginn des ersten Lockdowns im April 2020 Soforthilfe beantragen. Auch im Rückblick verwundert es viele, dass der Bund erst im August 2020 mit seinem Programm Neustart Kultur nachzog, erst eine Milliarde und wenig später eine zweite Milliarde locker machte.

Berliner Initiativen als bundesweites Vorbild

Viele Kulturschaffende fühlen sich trotz nun drohender Rückgabeforderungen bis heute weniger in die Ecke gedrängt als anderswo. Einige Zusammenschlüsse, die den großen Stellenwert von Kultur gerade in pandemischen Zeiten breit diskutierten, gingen von Berlin aus: Eine Initiative, die sich fürs bedingungslose Grundeinkommen für Kulturschaffende in der Pandemie engagiert zum Beispiel oder die Forderung, Kultur im Grundgesetz zu verankern.

Dennoch ist noch nicht absehbar, was trotz der Hilfen aus der Politik bis heute vor allem von Berlins vielfältiger, lebendiger Subkultur nach dem Ende der Pandemie übrig geblieben sein wird. Auch, wenn in vielen Institutionen in den letzten Monaten viel möglich war: Dank Maskenpflicht, Zugangsbeschränkungen und Abstandsregeln kommt die Kultur wohl lange nicht mehr an die Ticketerlöse vor der Pandemie heran.

Vor allem in der Veranstaltungsbranche sind viele Menschen abgewandert, sodass es schwierig werden dürfte, die Kultur von jetzt auf nachher wieder hochzufahren, sobald wieder Dinge unter freiem Himmel möglich sein werden.

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