Tarifverhandlungen für Kitas & Co.: Streiken nur im Notfall

Für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst der Kommunen beginnen am Freitag die Tarifverhandlungen. Gewerkschaften fordern Aufwertung.

Mahnwache vor der Staatskanzlei in Niedersachsen mit einem Schild:Wir wälen eine gute Kita

Verdi-Mahnwache für die Verbesserung der Kita-Qualität vor der niedersächsischen Staatskanzlei Foto: Julian Stratenschulte/dpa

BERLIN taz | Wird die Arbeit von Kita-Erziehungskräften und anderen Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst aufgewertet? Darüber ringen ab Freitag in Potsdam die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA).

Konkret geht es bei den Tarifverhandlungen, die wegen der Coronapandemie im März 2020 unterbrochen worden waren und nun nach knapp zweijähriger Pause wieder aufgenommen werden, unter anderem um Verbesserungen der Arbeitsbedingungen und bei der Eingruppierung der Beschäftigten sowie einen Rechtsanspruch auf Qualifizierung. Außerdem sollen nach Vorstellung der Arbeitnehmerseite Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel vereinbart werden.

Es geht also nicht um eine klassische Gehaltsrunde. Das macht es jedoch nicht unbedingt einfacher. Denn bislang stoßen die gewerkschaftlichen Forderungen auf Ablehnung der Arbeitgeberseite. Sie würden bei den kommunalen Trägern Kosten von mindestens einer halben Milliarde Euro verursachen, beklagt die VKA.

„Wir müssen auch das Gehaltsgefüge des gesamten kommunalen öffentlichen Dienstes im Blick behalten“, sagte VKA-Hauptgeschäftsführer Niklas Benrath. „Verbesserungen kann es somit nicht mit der Gießkanne geben, sondern dort, wo sie angezeigt sind.“

Verhandelt wird für rund 330.000 Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes der Kommunen im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes. Davon arbeitet die große Mehrheit von 245.000 Beschäftigten im Bereich der Kindererziehung und -betreuung. 55.000 sind in der Sozialarbeit und 30.000 in der Behindertenhilfe beschäftigt. Auswirkungen hätte ein Abschluss allerdings für noch weit mehr Beschäftigte, da viele konfessionelle oder andere Träger Tarifeinigungen im öffentlichen Dienst nachvollziehen.

Um den Druck auf die kommunalen Arbeitgeber zu erhöhen, plant Verdi für den 8. und den 15. März zwei Aktionstage. Ob es auch zu Streiks kommen wird, ist unklar. „Wir schließen das nicht aus, dass wir streiken“, sagte Verhandlungsführerin Christine Behle am Montag auf Nachfrage. Das sei jedoch „nicht unser Wille“, versicherte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende.

„Was aber auch klar ist, dass es durch diese Pandemie erhebliche Belastungen der Bevölkerung gegeben hat und dass wir natürlich nur dann streiken, wenn es gar nicht anders geht“, sagte Behle. Für diesen Fall werde die Gewerkschaft „aber nicht mit der großen Keule kommen, sondern sehr dosiert“. Man sehe sich hier in der Verantwortung.

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