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: Der Star ist die Tribüne

FUSSBALL Die Alte Försterei des 1. FC Union bekommt für 15 Millionen Euro eine neue Haupttribüne

Im Stadion an der Alten Försterei in Köpenick ist von Sommerpause nichts zu spüren. Zwar dürfen die Fußballprofis des 1. FC Union noch bis zum Trainingsauftakt am 17. Juni ihre Freizeit genießen, doch über ihr Übungsgelände knattern derzeit pausenlos Bagger und Lkws. Wer einen Termin auf dem Union-Gelände hat, bekommt am Eingang einen Sicherheitshelm aufs Haupt gedrückt. „Wir bauen mal wieder“, sagt Union-Präsident Dirk Zingler: Kürzlich ist die Baugenehmigung für die neue Haupttribüne eingetroffen.

Radlader und Bagger

Jetzt heben Radlader und Bagger den Boden aus, wo die Spieler sonst an ihrem Kombinationsfluss feilen. Wenn sie aus dem Urlaub zurückkehren, werden sie auf andere Trainingsplätze ausweichen müssen. Aber das spielt bei Union momentan eine untergeordnete Rolle – der aktuelle Star ist die Haupttribüne, die bis zur Spielzeit 2013/2014 für insgesamt 15 Millionen Euro errichtet werden soll. Und dies in Eigenregie von Union, ohne dass der Verein eine Baufirma einschalten oder öffentliches Geld in Anspruch nehmen würde.

Im ursprünglichen Finanzplan waren durch ein Bauunternehmen noch 2 Millionen Euro und durch das Land Berlin 3 Millionen Euro veranschlagt worden. „Es gab Gespräche mit dem Land, doch wir haben uns anders entschieden“, berichtet Union-Präsident Zingler. Jetzt sollen Sponsoren, Mitglieder und Fans des Köpenicker Clubs die Gesamtkosten stemmen. Mit 7 Millionen Euro übernimmt die Internetbank DKB den Löwenanteil der Kosten. Der Vermarkter Ufa Sports und die Alte Försterei Stadionbetriebs-AG stehen mit jeweils 3 Millionen, der 1. FC Union e. V. steht mit 2 Millionen als weitere Investoren bereit. Das Ziel der Souveränität im Bauablauf sei ein Grund für das Autonomiestreben gewesen, heißt es in Vereinskreisen. Und den Landessäckel wollte der Club offenbar aus Prinzip nicht in Anspruch nehmen – obwohl „die Zusage da ist“, wie Zingler beteuert. Aber, gibt der Präsident zu bedenken: „Es ist die Frage, ob es sinnvoll ist, öffentliche Gelder mit kommerzieller Nutzung zu verbinden.“

Der Club beantwortet diese Frage mit Nein. Denn bei der Tribüne geht es um kommerzielle Nutzung, ohne die die Etablierung im Profibusiness der Zweiten Bundesliga kaum möglich wäre. Die Stadionkapazität wird von ca. 18.400 auf ca. 21.900 Plätze erhöht, der Neubau umfasst neben Kabinen und Wellnessoasen für die Spieler auch VIP-Plätze nebst Catering für die betuchtere Kundschaft. Kein Vergleich mit den provisorischen Unterkünften, die Stadiongänger bisher vorgefunden haben. Die Grundsteinlegung für den Neubau in der Alten Försterei ist für den 18. Juli geplant. JÜRGEN SCHULZ