Hamburg holzt ab

Die Hamburger Bezirke haben seit Oktober mehr Bäume gefällt, als sie nachpflanzen wollen

In Hamburg sind nach Angaben des Nabu erneut deutlich mehr Bäume gefällt worden, als Nachpflanzungen geplant sind. So seien seit dem 1. Oktober fast 1.000 Straßenbäume der Kettensäge zum Opfer gefallen, teilte die Umweltorganisation mit. Für etwa ein Viertel von ihnen seien bislang keine Nachpflanzungen vorgesehen. Besonders gravierend ist aus Sicht des Nabu der Verlust von rund 200 besonders alten und großen Bäumen.

Erfreulich sei jedoch, dass der Straßenbaumbestand seit 2018 wieder leicht zunehme, auch wenn das Defizit im Vergleich zu 2009 immer noch etwa 7.000 Bäume betrage. Laut Straßenbaumkataster gab es Ende 2019 in Hamburg knapp 225.000 Straßenbäume, von denen etwa 40 Prozent mindestens 50 Jahre alt und etwa sechs Prozent mindestens 100 Jahre alt waren.

947 Straßenbäume gefällt

„Nicht nur die Sturmtiefs der vergangenen Tage sorgen für umstürzende Bäume, sondern auch die Hamburger Bezirke setzen die Säge locker an“, sagte Hamburgs Nabu-Vorsitzender Malte Siegert. Dabei müsse jeder gefällte Baum nachgepflanzt werden – wenn nicht am alten Standort, dann woanders. „Es darf nicht sein, dass einige Bezirke jedes Jahr mit einer negativen Baumbilanz enden.“

Insgesamt wurden laut Siegert in der vergangenen Baumfällsaison 947 Straßenbäume gefällt, aber nur für 712 seien Nachpflanzungen vorgesehen. Die meisten Bäume seien in den Bezirken Wandsbek, Bergedorf und Mitte gefällt worden. Nur der Bezirk Nord weise eine positive Bilanz auf.

Unter den gefällten Bäumen sind den Angaben zufolge 209 alte Bäume mit einem Stammdurchmesser von mindestens 50 Zentimetern oder 157 Zentimetern Stammumfang. „Der Altbaumbestand muss unbedingt geschützt werden, denn ein junger Baum kann einen alten mit großer Blätterkrone in seinen ökologischen Funktionen und in seiner Wirkung im Stadtbild nicht ansatzweise ersetzen“, sagte die Nabu-Referentin für Stadtnatur, Katharina Schmidt. (dpa)