Fußballerin im Verletzungspech: Operation folgt auf Operation

Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg hat sich erneut verletzt. Fraglich ist nun auch die Teilnahme der Nationalspielerin an der Europameisterschaft.

Alexandra Popp in einer roten Trainingsjacke des DFB.

Gerade erst zurück und schon wieder verletzt: die Fußballerin Alexandra Popp Foto: dpa/Sebastian Gollnow

WOLFSBURG taz | Die vielen Tore, Titel und Triumphe haben schmerzhafte Begleiter. Wenn Alexandra Popp über ihre Karriere als Fußballprofi berichtet, kommt eine recht dicke Krankenakte ins Spiel. Im Alter von 30 Jahren gehört Popp immer noch zu Deutschlands besten Spielerinnen. Ihre Einsatzfreude und Risikobereitschaft kennen kaum Grenzen. Sie ist eigentlich Kapitän der Nationalmannschaft und eine feste Größe beim Bundesligisten VfL Wolfsburg, der am Samstag mit einem Sieg über Potsdam wieder die Tabellenführung übernommen hat.

Aber Popp ist eben auch verletzungsanfällig: Gerade erst hatte sie geglaubt, von einer Knorpelverletzung im Knie genesen zu sein. Ein Testspiel später stand schon wieder eine Operation an. „Die Nachricht hat mich kurz weggegrätscht, kann man sagen. Aber es geht weiter“, sagt Popp.

Verletzt, zurückgekehrt, schon wieder operiert: Über dieses Auf und Ab hält Popp ihre Fangemeinde mit Hilfe der sozialen Netzwerke stets auf dem Laufenden. Die Ausnahmespielerin geht als fröhlicher und sehr offener Mensch durchs Leben. Einen Post via Instagram direkt vom Krankenhausbett abzusetzen, ist für sie eine Selbstverständlichkeit. Sieben harte Monate lang ließ sie ihre Follower und Freunde zuletzt an einem Rehabilitationstraining teilhaben.

„Ich merke, dass das Knie hält“, verkündete Popp in der vergangenen Woche. In dieser Woche beginnt eine erneute, mehrwöchige Pause mit Arztterminen in Serie. Die erhoffte Chance, als Routinier an der Europameisterschaft im Juli teilzunehmen, schrumpft dahin. Und das tut richtig weh.

Ihre Rückkehr ist alternativlos

War die Rückkehr zu früh? Wird das Knie wieder beschwerdefrei? Popp versucht auf ihre besondere, kämpferische Art, solch bohrende Fragen aus ihrem Kopf zu verscheuchen. Zu einer langen und erfolgreichen Laufbahn mit vollem Körpereinsatz gehören nun einmal auch Dellen. 2013 war Popp am Sprunggelenk schwer verletzt. Sie kam zurück. 2017 musste sie sich einem Eingriff am Außenmeniskus unterziehen.

Dass die jüngsten Knieprobleme in 2021 und 2022 bremsen, tut körperlich wie mental weh. In ihrer Krankenakte steht inzwischen, dass ein gelöstes Knorpelfragment aus dem rechten Knie operativ entfernt wurde.

Jammern und Nörgeln gehört nicht zu den Stärken von Alexandra Popp. Sie hofft und betet nun, dass „diese Plage ein Ende hat“. An einer erneuten Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb zu arbeiten, ist in ihrem Fall alternativlos. Popp hat seit ihrem Wechsel zum VfL Wolfsburg vor zehn Jahren dem Leistungssport nahezu alles untergeordnet. Eine dreijährige Ausbildung als Tierpflegerin konnte sie parallel zur Fußball-Laufbahn zwar erfolgreich abschließen. Dennoch baut ihre Existenz auf Meisterschaften und Titel auf.

Der Körper ist ihr Kapital. Nach der Knieoperation im vergangenen Jahr hatte Popp das Gefühl, dass sie das Laufen erst einmal wieder neu lernen musste. Nun beginnt ein ähnliches Dilemma erneut: Sie muss Schmerzen überwinden und Zweifel verbannen. „Angst ist menschlich“, sagt Popp, wenn sie über ihre Sorge vor Verletzungen spricht. Sie klingt immer noch tapfer bis angriffslustig.

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