das medienhaus
an der friedrichstraße sagt tschüss
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Warschön jewesen

Abschiede sind eine schwierige Kulturtechnik. Wenn mensch ein falsches Wort sagt, nimmt einem das die andere Seite ewig übel. Nun verlässt ausgerechnet unser langjähriger Geschäftsführer Andreas Bull die taz, und aktuelle wie ehemalige taz­le­r:in­nen können endlich sagen, was sie schon immer sagen wollten

Und plötzlich ist er weg: Andreas Bull, 30 Jahre lang Chef der taz, stellt sich der nächsten großen Herausforderung – Ruhestand. Die taz nimmt schweren Herzens Abschied von ihrem „Abu“.

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Mit Deinem Weggang ist also „der Generationswechsel bei der taz fast vollständig vollzogen“! Oh weh, Vollzug ist nie nur gut. Du fühlst Dich sicher noch jung. Die nach uns kommen, werden auch noch ihr blaues Wunder erleben. Lieber Andi, der mit dem ulkigen Nachnamen, dem markanten Gesicht und dem breitmäuligen Lachen: Wir waren keine dicken Freunde, uns aber auch nicht suspekt. Glaube mir, es tut nicht weh. Freue Dich des Lebens. Recke Deine Nase in die Luft und nimm Witterung auf. Andrea Seibel, ehemalige Inlandsredakteurin der taz

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„Zu meiner Zeit, taz-Redakteur von 1992 bis 2002, gab es viel Unruhe, harte Debatten, wechselnde Chefredaktionen, finanzielle Sorgen. Aber dann gab es auch noch das, ein festes Doppelgespann am Firmament: Kalle Ruch und Andi Bull. Der eine oft schweigsam, beobachtend, und der andere? Mittendrin bei ausufernden Streiten über die Zukunft des Blatts. Ein Kumpeltyp, mitunter auch aufbrausend, aber nie verletzend. Sie harmonierten irgendwie, die beiden Geschäfts­führer, jeder auf seine Art, hielten gemeinsam durch und die taz über Wasser. Kämpften fürs Genossenschaftsmodell und gegen den Verkauf, behielten am Ende recht. Nun geht, nach Kalle, auch Andi in Rente, eigentlich unfassbar. Die taz hat ihm, dem lange Zeit Unterschätzten, viel zu verdanken. Nicht zuletzt das Wichtigste: ihr Überleben.“ Severin Weiland, ehemaliger Berlin- und Inlandsredakteur der taz

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Ich gehörte zum ersten Betriebsrat in der taz und Andi war unser Ansprechpartner – für beide Seiten etwas völlig Neues. Formfehler gehörten zu unseren stärksten Verbündeten. Alles Gute, Andi! Annette Jensen, ehemalige Öwi-Redakteurin der taz

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„Ich wünsche Dir immer mindestens 8 mm Profiltiefe unterm Motorradsitz und stets das Glück und die Freiheit des Reisenden.“ Konstantin Bassin, Produktentwickler der taz

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Nicht verzagen, Andi fragen. Der Mann hinter Kalle war und ist technisch stets auf dem neuesten Stand. Er hat experimentiert und herumgespielt und mit seinem Wissen Kalle inspiriert! Und er hat die Digitalisierung der taz vorangetrieben! Anerkennt Astrid, die für den Erhalt der Papier-taz gekämpft hat! Astrid Prange de Oliveira, ehemalige Aufsichtsrätin der taz Genossenschaft

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Die Beatles sind dank John Lennon UND Paul McCartney unsterblich. Und die taz ist es dank Kalle Ruch UND Andi Bull. Peter Unfried, taz-Chefreporter und Chefredakteur der taz FUTURZWEI

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Wir hatten oft nicht dieselben Interessen. Wenn es etwa um Stellen oder Druckzeiten für den Berlinteil ging, wurde das Gespräch, na ja, schwergängig. Trotzdem konnten wir bei der nächsten Weihnachtsfeier wieder nett und offen miteinander quatschen, das klappt nicht mit allen. Dir alles Gute, Du wirst hier fehlen! Antje Lang-Lendorff, Co-Ressortleiterin der taz am Wochenende

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Angeblich warst Du ja der Fahrer der taz, ehe Du neben Kalle Ruch ihr Geschäftsführer wurdest. Das ist mal eine Karriere – und hättest Du die taz auch auf dem Schiff verbreitet, könnte man Dich also auch als Großen Fährmann bezeichnen. Denn das warst Du ja auch. Danke für die treuen Dienste an einer immer noch herausragenden Zeitung! Philipp Gessler, ehemaliger Redakteur und Reporter der taz

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Mach’s gut, lieber Andi! Solange Du bei lautstarken Plenen in der Ecke gewacht hast, wusste ich: Morgen erscheint wieder eine taz. Und übermorgen auch. Und … Anja Maier, ehemalige Parlamentsredakteurin der taz

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Als Vertreter der Redaktion im taz-Vorstand in den Jahren 1998 bis 2000 hatte ich die Gelegenheit, bei schwerem Seegang und Schlagseite der taz eng mit Andi zusammenzuarbeiten. Andi war illusionslos, beinhart in den Verhandlungen, teflonbeschichtet. Der Männerbund Kalle Ruch und Andy Bull war gut für das ökonomische Überleben der taz. 100 Punkte für diese Leistung. Alle Abers sind Geschichte, am Schluss zählt, was hinten rauskommt. Lieber Andi, Du hinterlässt etwas Großartiges, genieße den Ruhestand! Eberhard Seidel, ehemaliger Redakteur der taz

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Von frühmorgens, wenn Du mit Handwerkern an meiner Türklinke herumschraubst, bis abends, wenn Du nach Redaktionsschluss noch Architektengruppen durchs Haus schleust – Dein Schwung und Deine Arbeit überwölben die taz zeitlich und gedanklich. Bestimmt bilden wir uns künftig manchmal ein, im halbdunklen Gebäude aus dem Augenwinkel noch Deinen Schatten zu sehen. Lieber Andi: Danke für alles. Ulrike Winkelmann, Co-Chefredakteurin der taz

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Schon hört man deutlich erstes Geraune aus der Welt der Zahlen und Kurven: sie alle sind sehr empört über Andis Abgang. Eine bewährte Koexistenz wird jäh zerrissen. Noch weiß niemand, ob die Zahlen jemand anderem gehorchen werden und sich ähnlich freundlich und gewogen zeigen. Bernd Müllender, Autor der taz

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Alles Gute und einen langen, erfreulichen Ruhestand! Danke für das jahrzehntelange Durchhalten, das ja in der taz auch gute Nerven erfordert. Barbara Dribbusch, Inlandsredakteurin der taz

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Standard-Gruß: „Vielen Dank und alles Gute, Til“

Politischer Gruß: „Ohne Dich gäbe es keine linke Tageszeitung! Venceremos, Til“

Ermäßigter Gruß: „Tschüß, Til“Til Mette, Cartoonist unter anderem für die taz

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Ein Abu-Zitat: „Ich gebe dir in allem recht, aber der Unterschied zwischen uns ist, dass ich nachts trotzdem schlafen und die Probleme einfach sein lassen kann.“

Noch ein Abu-Zitat: „Der Mann, den du suchst, soll wahrscheinlich auch noch zart und sensibel sein, oder wie?“

Und noch eins: „Weiß ich jetzt auch nicht, ob wir das Person xy erklären können … aber – vielleicht ist das gar nicht entscheidend?“Karolina El Lobo, Social-Media-Campaignerin der taz-Marketingabteilung

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Jetzt hast Du endlich mehr Zeit für Doppelkopf, und ich hoffe, wir sehen uns dann öfter mit Bier und Karten in Kreuzberg! Alles Gute. Ralf Sotscheck, Irland-Korrespondent der taz und Autor der Wahrheit

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Für Dich kommt es vielleicht unerwartet, aber ich denke sehr oft an Dich. Fast täglich. Dabei habe ich ein Bild von Dir im Kopf, das zu mir spricht. Es erscheint, wenn ich den Müll oder Flaschen in den Keller trage. Weil ich in unserer vielfältigen Zusammenarbeit zwei Dinge von Dir gelernt habe, für die ich Dir sehr dankbar bin. Erstens: „Keine leeren Gänge!“ (Bild in meinem Kopf: Du, mit Motorradjacke an und Helm in der einen Hand, eine Kiste mit leeren Flaschen in der anderen Hand, um sie aus dem ersten Stock mit ins taz Cafe zu nehmen). Zweitens weiß ich jetzt, was unprätentiös wirklich bedeutet. Danke dafür! Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, mit Dir zu arbeiten, und für mich bleibst Du Geschäftsführer der Herzen! Berit Lusebrink, ehemalige Mitarbeiterin der taz

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Rente – ein Wort und alles steht kopf … Lieber Andi, bleib auch weiterhin so zugewandt, wie ich Dich als Chef und Mensch kennenlernen durfte! Daniel Falk, ehemaliger Mitarbeiter der taz Genossenschaft

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In meiner ersten taz-Kampagne (2003) hieß es bei einem Motiv „Die taz analysiert mit scharfem Verstand und trennt das Wesentliche vom Unbrauchbaren.“ Und irgendwie ist es genau das, was ich auch mit Dir verbinde. Viel Brauchbares in wesentlichen Dingen wünsche ich Dir auch für die Zukunft. Claudia Pfeiffer, ehemalige Werbe- grafikerin der taz

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Lieber Andi,

ob Du schwarz bist oder rot –

Hund bist oder Katz –

es gibt ein Leben nach der taz!

Genieß es! Carsten Reichelt, ehemaliger Mitarbeiter der taz Genossenschaft

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Dass Du zu denjenigen gehörst, die immer an guten Lösungen interessiert sind, und Dich sichtlich daran freuen kannst, wenn’s klappt, habe ich zum Beispiel anlässlich des 25. Geburtstags von Le Monde diplomatique vor zwei Jahren erlebt. Wir wollten eine Sonderausgabe machen, 26 Texte aus 25 Jahren deutsche Ausgabe, ganz ohne Anzeigen. Eine verschenkte Gelegenheit, meintest Du und hast freundlich, aber ziemlich hartnäckig nicht lockergelassen, bis wir uns mit den Kol­le­g:in­nen von der taz Anzeigenabteilung in Deinem Beisein gütlich geeinigt haben. Dorothee D’Aprile, Leiterin der Le Monde Diplomatique Deutschland

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Andi hat sich mal eine Metapher ausgedacht, die so grauenhaft schlecht ist, dass sie mir nicht aus dem Kopf geht. Es ist die Metapher vom Anschnallgurt. Dass wir in der Digitalisierung nur den Anschnallgurt brauchen, das ist die Metapher für: Bitte nicht zu viel verändern. Wir brauchen nur den Anschnallgurt. Das hört sich an wie ein Anreiz für Leute, die sich 1995 immer noch nicht hinten anschnallen konnten. Der Anschnallgurt. Kein Airbag. Keine KI, die Unfälle vermeidet. Sondern ein Anschnallgurt.

Das hat mich wahnsinnig gemacht. Ich denke immer noch dran, an diese eine, diese völlig verquere Bull-Analyse. Wo hatte er bloß diesen Scheiß her? Etwa selber ausgedacht? Manchmal hätte ich ihn fesseln können mit Anschnallgurten. Das hab ich mich nicht getraut. Denn Andi hat selber einen Gurt. Den schwarzen Gurt, er kann Karate.

Aber dann denke ich noch öfter an die Arbeit mit Andi. Ich vermisse sie, ich vermisse ihn. Ich wusste das schon, als ich aus der taz das erste Mal wegging. Und ich wusste es, als ich wiederkam. Er wusste es natürlich als einer der Ersten. Die Mail hat er mit „lieben Gruß“ unterschrieben. Das hatte ich von ihm noch nie gelesen. Jetzt, da ich wieder weg bin, weiß ich es noch mehr. Ohne Andi zu arbeiten tut mir manchmal weh.

Andi macht die Arbeit für drei.

Andi lässt sich jeden Morgen begeistern.

Andi lässt sich auf Ideen ein.

Andi vertraut sich einem im Druckerraum an.

Andi übernimmt Aufgaben, die andere nicht machen wollen.

Andi kann Nein sagen, wo andere zu feige sind. Hart und menschlich ist er dann.

Moment, nochmal zurück: Es ist falsch, dass Andi die Arbeit für drei macht. Er macht die Arbeit von fünf.

Andi ist loyal.

Andi macht sich Sorgen um andere.

Andi ist da, wenn es gefährlich wird. Wenn die Korrespondentin irgendwo in der Patsche sitzt.

Oder dann einmal. Als wir den Kollegen Klaus-Peter beerdigt haben, unseren Korrespondenten, eines Morgens in Hessen, da stand Andi plötzlich da. Er ist nachts in Berlin losgefahren und die ganze Nacht durchgeheizt. Das ist meine wichtigste Erinnerung an Andi. Er wacht auf, er fährt los, er fährt und fährt. Dann ist er einfach da. Der richtige Mann. Am richtigen Ort. Rechtzeitig.

Danke, Andi. Mit Dir zu arbeiten war mir wichtig.Georg Löwisch, ehemaliger Chefredakteur der taz

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Du hast die GF-Goldmedaille in den Kategorien Geduld, Zugewandtheit und Fleiß mehr als verdient. Als Chef der Bande braucht man in der taz besondere Skills. Die verwendest Du hoffentlich ab sofort dafür, Dein Leben ohne uns in vollen Zügen zu genießen. Danke für Dein immer offenes Ohr auch für allerlei Nebenprojekte und dafür, dass Du wesentlich dazu beigetragen hast, dass die taz immer noch da und äußerst lebendig ist. Susanne Knechten, taz-Verlagsredakteurin

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Motorrad, Karate und schnellen Schrittes die Treppen des taz-Hauses hochgestürmt: Das ist mein Bild von Andi Bull. Nun schwingt er sich aufs Motorrad in eine neue Freiheit, im Schlepptau seine Analyse. Und nun? Alles Gute in einer neuen Welt, Andi, wünscht Dir Wolfgang Fischer, ehemaliger Mitarbeiter der taz Genossenschaft

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Auf den ersten Blick war Andi immer der Zweite Mann. Hinter dem großen vorausschauenden Kalle Ruch. Wer, wie ich, länger mit den beiden gearbeitet hat, weiß, dass es ohne den Andi kein neues taz Haus gegeben hätte – und vielleicht auch die taz nicht mehr, zumindest nicht so stabil und zukunftsgesichert. Ich kenne wirklich niemanden, der Eigenständigkeit und totale Loyalität so wundersam zusammengebracht hat wie Andi. Der Mann fürs Kleingedruckte hat nicht nur oft hinter Kalle aufgeräumt, sondern ihm auch immer wieder den Weg bereitet. Dabei das Herz in alle linken taz-Wirrungen und Irrungen am rechten Fleck behalten. Das ist eine große Leistung. Ich sage herzliches Dankeschön. Als ehemalige Chefredakteurin für Deine Unterstützung während meiner sechs jährigen Amtszeit. Und als Genossin für die Zukunft, die Du der taz gegeben hast. Hau rein, lieber Andi – und komm mal rüber.Ines Pohl, ehemalige Chefredakteurin der taz

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Was sind schon sechs taz-Jahre miteinander im Vergleich zu 35 Andi-in-der-taz-Jahren? Für mich gab es bis gestern aber keine taz ohne Andi. Als Du mal in Rente gehen solltest, habe ich stattdessen den Kampfandi erlebt. Nie im Leben geht der. Wir werden bis ans Ende unserer Tage über Reichweite, Abos oder Stellen diskutieren. Dachte ich. Jetzt hinterlässt Du Spuren. Unsere Zugfahrt nach Hamburg zu einer Onlinepublisher-Veranstaltung mit Fingerfood. Das ein oder andere staksige Gespräch beim Mittagessen, das mich immer klüger gemacht hat. Tanzen auf der Weihnachtsfeier. Eine Flasche Whiskey in Deinem Verbandarm. Dass Du im Sommer Dein Hemd immer einen Knopf zu weit offen trägst. Deine knappen, präzisen Zusammenfassungen: „Alles super, bis auf die Stimmung.“ Die taz ist Dein Leben und Du hast sie trotzdem sportlich genommen. Wortwörtlich. Seit neulich laufe ich wie Du nur noch die Treppe hoch, aber noch lange nicht so schwungvoll. Du würdest wahrscheinlich sagen: Der Schwung kommt mit dem Laufen. Das gilt auch für Dich und Deinen neuen Lebensabschnitt. Alles Gute! Katrin Gottschalk, stv. Chefredakteurin der taz

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Der Andi Bull, nach 30 Jahren erinnert: Fusseliges Haar, blondiert (?) vom Kopf abstehend. Fußballer-Gang, immer federnd, immer drahtig. No-Nonsense-Attitüde, leicht einschüchternd. Allerschönste Rente, Andi! Sybille Pook, ehemalige Werberin der taz

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Ich wünsche Dir ein langes, sorgenfreies, schönes Leben nach der taz. Mit einem digitalen taz-Abo auf Lebenszeit. Und einer taz, die Deine ideellen und materiellen Werte nicht nur bewahrt, sondern fortentwickelt. Klaudia Wick, ehemalige Chefredakteurin der taz

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Lieber Andi,

ich wünsche Dir für Deinen neuen Lebensabschnitt alles, alles Gute. Deinen strammen Morgengruß, früh am Empfang, vermisse ich jetzt schon. Ganz liebe Grüße. Claudia Peukert, Mitarbeiterin taz-Empfang

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Andi Bull: Bleibe, wie in den letzten 50 Jahren, seit ich Dich kenne, unverwüstlich und fröhlich! Jony Eisenberg, Rechtsanwalt der taz

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Huch, Andi, Du schon in Rente?! Die „Bull-Analyse“ hatte ohnehin Erstaunen ausgelöst. In meiner Erinnerung war sie eh ein Kontrast: Du, der junge Halbstarken-Typ, blondes wuscheliges Haar, ausdrucksstarke Augen, der gerne trockene Grafiken mit exakten Strichen liefert. Und dazu noch sachlich begründete Prognosen – wenn auch mehrfarbig … Alles Gute für die Zeit mit weniger Statistik! Gisela Wülffing, ehemalige Aufsichtsrätin der taz Genossenschaft

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So vieles wird uns im taz-Alltag fehlen: der Motorradhelm im Besprechungsraum, Dein sportlicher Elan, grundsätzlich Treppe zu gehen, Deine Zugewandtheit, egal ob es um die Grafiken für die neueste Analyse oder die adiabatische Kühlung im Haus geht. Den Staffelstab für das Recht auf (nahezu endlose) taz-Feiern und liebevolles Rausschmeißen hast Du letzten November ja schon erfolgreich an Aline übergeben. Hoffentlich können wir das bald mal wieder testen. Jetzt geht’s für Dich auf Tour, möge Dir dabei nur das Beste begegnen! Viele Grüße. Sonja Schmidt, taz-Verlagsredakteurin und Kuratorin der taz Blogs

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Anstatt die Zeitung hier zu machen, lass es an andrer Stelle krachen, viel Spaß mit Bike und Karaté, Andreas – Andi – nun ade. Margit Jöhnk, Co-Leiterin der taz-Anzeigenabteilung

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Beim Presse-Bundesligisten geht der langjährige Sportdirektor. Und der kann Karate. Passt doch zur taz. Hau rin in der Rente, Andy! Reiner Metzger, ehemaliger Leiter taz am Wochenende

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Wer hätte das gedacht – als wir beiden damals am Küchentisch in Deiner WG zusammen überlegt haben, ob ein Job in der taz-Korrektur wohl was für Dich wäre? Nach mehr als 30 Jahren darf ich sagen: Für die taz – und für Dich – war es die absolut richtige Entscheidung, ein Glücksfall! Du hast die taz, gemeinsam mit Kalle und vielen anderen, erst gerettet und dann weiterentwickelt, so dass sie bis heute erfolgreich ist und eine wichtige Rolle spielt – als Zeitung, als Verlag und als Genossenschaft. Und: Du hast in der taz Deine Liebste getroffen und Freunde gefunden. Was will man mehr? Ich wünsche Dir alles Gute und der taz natürlich auch! Jutta Kramm, ehemalige Inlandsredakteurin der taz

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Ich bin froh, dass Du Dich ohnehin nicht ganz von der taz lösen kannst. Bis die Tage an der Tischtennisplatte. Barbara Junge, Co-Chefredakteurin der taz

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Abu Abu Abu, mit 66? Das ist kein Alter für Dich und Dein viel zu früher Müßiggang Dein traurigstes Missgeschick. Traurig für uns, für mich. Hängengeblieben, wegen Deiner Geduld, Deinem guten Willen und Deiner Heiterkeit. Alles Deine Schuld. Und nun? Gehst Du leicht und sicher in den wohlverdienten Ruhestand. Danke für alles und bleibe, wie Du bist. Franz von Wolffersdorff, Justiziar der taz

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Leichtfüßig trabte er die sechs Stockwerke hoch zu seinem Schreibtisch, der inmitten von anderen stand – kein Dünkel vorhanden. Spülmaschine reparieren, Straßenschild anbringen, mit Zahlen jonglieren, loyal führen, ermutigen und fördern, schelmisch und ernst, respektierend und fordernd. So denke ich an „Abu“ zurück und werde ihn als besten und nicht-chefigen Chef in Erinnerung behalten. Nicola Schwarzmaier, ehemalige taz-Abteilungsleiterin Digitale Transformation, mit Chibi, taz-Bestandshund erster Stunde und Abu immer ein Dorn im Auge

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Nicht selten waren Deine Reden auf Versammlungen zu lang – um die Gegner zu ermatten? – und manchmal auch ein bisschen krude, aber eines muss man Dir lassen: Du hast Dich immer ins Getümmel gestürzt, bist keinem Konflikt aus dem Weg gegangen. Danke und mach’s gut! Stefan Mahlke, wie Andreas Bull einst Korrektor der taz, heute Redakteur bei der Le Monde diplomatique

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Herzlichen Dank für ein jederzeit offenes Ohr und den besten taz-Stellentitel aller Zeiten, sagt Corinna Urbach, Syndication Brokerin der taz

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Das Glück ist mit den Tüchtigen. Die oft totgesagte taz lebt immer noch. Und zwar besser denn je. Du hast einen tüchtigen Anteil daran. Alles Gute. Ich teilte einige Jahre den Schreibtisch mit Andreas und pflegte einen konstruktiven Diskurs. Keine Ahnung, wer recht hatte. Gerd Thomas, ehemaliger taz-Anzeigen- und Marketingleiter

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Andi ist die taz von innen. Da, wo es nicht so krawallig und schrill ist, sondern ruhig und überlegt. Im alten Haus bin ich gerne immer mal rüber zu den Verlags-Kollegen gegangen, wenn einen die Eitelkeiten der Redaktion nervten. Auch dafür steht er. Ausgleich. Und ich kann mich nicht daran erinnern, dass er jemals nicht so leicht amüsiert gewesen wäre! Man sieht sich. Judith Luig, ehemalige taz.mag- und taz2-Redakteurin

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Der Herr der Zahlen und Tabellen, der Meister großartig gefeilter Sätze, der Altmeister des klugen Pragmatismus, der König – nein, wir wollen es nicht übertreiben. Royale Anwandlungen sind diesem Menschen fremd. Andreas Bull ist ein einfacher, aber gelehriger Schüler der ewigen (Lebens-)Schule namens Karate. Und er versteht es, die Karateregeln jenseits der Trainingsmatte und im taz-Alltag zum Klingen zu bringen: „Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.“ Vielleicht nur so lernt man, die simplifizierten linken Reflexe à la „Die da oben“ als Geschäftsführer des anarchistischen Projekts taz an sich abperlen zu lassen und den Laden, zusammen mit dem ewigen Stoiker Kalle, auf Kurs zu halten – nicht selten auch gegen dessen Willen. Aber selbst er missinterpretierte manchmal die ein oder andere Regel des Karate, etwa diese hier: „Denke nicht an das Gewinnen, doch denke darüber nach, wie man nicht verliert.“ Prompt hatte er sich in komischen Kompromissen verfangen, wo Pragmatismus die bessere Wahl gewesen wäre. Doch Miso und Co. konnten zum Glück kein Karate, verstanden dafür aber als taz-Bestandshunde umso mehr von Beharrlichkeit. Eine neue Generation von Che­f:in­nen hat nun die Geschicke des taz-Projekts übernommen und muss lernen, mit dessen Kapriolen und mancher Verzicktheit umzugehen. Er, der Schüler, kann sich nun, nein, nicht zurücklehnen. Wo kämen wir da hin? Karate ist eine Schule fürs Leben und da gibt es immer noch eine neue Lektion zu absolvieren. Danke, Abu. Manuel Schubert, Co-Abteilungsleiter taz Marketing, Kommunikation und Kreation, mit Miso, Bestandshündin

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Vielen Dank für die vielen Jahre guter Zusammenarbeit mit allem, was dazu gehört. Ich werde Dich vermissen. Alles Gute. Elke Zielinski, Buchhalterin der taz

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Kennt das noch jemand – Wehr-, bzw. wie wir sagten: Kriegsdienst? Eben aus der Schule raus und zur Bundeswehr müssen? Andi, in Kassel aufgewachsen, entschied sich nicht für den sog. Zivildienst, sondern war da – beim „Bund“. Es sei die schrecklichste Zeit seines Lebens gewesen, diese Mühle männlichen Trainings in Gewalt gegen Schwächere, solche, die anders waren, die nicht den Sound des Soldatischen von Befehl und Gehorsam beherrschen wollten. Er hat aus diesem Leiden kein biografisches Dauergepäck gemacht, Andi hat Prozesse der Demokratisierung, der Selbstaufklärung respektiert – auch solche in der Bundeswehr, einer Parlamentsarmee. In der taz lud er stetig Presse- und Medienleute der Bundeswehr ein, zur Blattkritik. Diese Kol­le­g*in­nen stellten sich regelmäßig als die freundlichsten und wokesten der ganzen Medienwelt heraus, aber das nur nebenbei. Andi Bull jedenfalls war es auch, der besonders cool Proteste aus der taz, von Re­dak­teu­r*in­nen wie Kol­le­g*in­nen anderer Abteilungen im taz Haus, gegen Bundeswehranzeigen abperlen ließ. Die Redaktion mache, was sie für richtig halte, der taz Verlag, der sich in Redaktionsgeschichten weder einmischen darf noch es wollte, jedoch auch. Das fand ich bewunderungswürdig: die Anerkennung von Differenz, ohne sie glätten zu wollen. Die taz, so Andi, war und ist immer ein lebendiges Gefäß mit viel Wirbel in diesem: Das, so sagte er, hält wach – und damit die taz selbst am Leben. Er nahm das, danke!, auch für seinen Job in Anspruch.Jan Feddersen, taz-Redakteur für besondere Aufgaben, Kurator des taz lab und der taz Talks