Gefälschte Impfpässe an der Uniklinik

Eine Mitarbeiterin des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf soll gemeinsam mit einer Komplizin Impfpässe gefälscht und verkauft haben

Von Alina Götz

Eine Mitarbeiterin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) wird verdächtigt, gemeinsam mit einer weiteren Frau Impfpässe gefälscht zu haben. Die Polizei hatte am Freitag die Wohnungen der beiden sowie den Arbeitsplatz der einen Verdächtigen am UKE durchsucht. Das berichtete das Hamburger Abendblatt am Dienstagmorgen. Die Polizei Hamburg bestätigte den Bericht gegenüber der taz.

Die Staatsanwaltschaft spricht auf taz-Anfrage von einem „Verdacht der gemeinschaftlichen und gewerbsmäßigen Urkundenfälschung“. Bei den Durchsuchungen bei zwei Beschuldigten seien unter anderem zwei Blanko-Impfpässe sichergestellt worden, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering. Anlass für die Aufnahme der Ermittlungen sei ein Hinweis aus dem privaten Umfeld der Mitbeschuldigten gewesen. Mehr könne man aus Datenschutzgründen nicht sagen.

Laut Hamburger Abendblatt haben die beiden Verdächtigen in ihrem Bekanntenkreis Impfpässe angeboten. Die 31-Jährige Mitarbeiterin des UKE solle demnach ihre Stellung genutzt haben, um an Blanko-Impfpässe, „aber auch an Chargenaufkleber und an Stempel zu kommen, um so täuschend echt wirkende Impfausweise auszustellen“.

Das UKE selbst verweist auf Nachfrage – auch zu möglichen Konsequenzen für die Mitarbeiterinnen – auf die ermittelnden Behörden: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu laufenden Verfahren.“ Man kooperiere aber mit den Ermittlungsbehörden.

Die Zahl der Fälschungen von Impf- oder Testnachweisen beläuft sich in Hamburg inzwischen auf rund 830 Fälle. Dabei werde allerdings nicht erhoben, um wie viele Dokumente es jeweils geht, sagt Nina Kaluza, Sprecherin der Polizei Hamburg, der taz. Seit November sei ein „Aufwärtstrend in Bezug auf die Anzahl an Fälschungsdelikten“ wahrnehmbar.

Daher habe die Polizei Mitte Dezember die Ermittlungsgruppe „Merkur“ eingerichtet. Ihr Ziel sei es, „nicht nur gegen die Verwender gefälschter Nachweise und Zertifikate zu ermitteln, sondern vor allem Täterstrukturen zu erhellen und auch die Fälscher und Händler dieser Papiere der Strafverfolgung zuzuführen“, so Kaluza.