das portrait
: Gastronom Sami Musawechselt die politische Heimat

Hoffnungs­­träger für Hambur­ger*innen mit albanischen Wurzeln: Sami Musa Foto: Miguel Ferraz

Die Hamburger FDP wird ab sofort mit zwei Abgeordneten in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten sein. Neben Anna von Treuenfels-Frowein wird dort nun auch der Gas­tronom Sami Musa für die FDP sprechen. Der zuletzt parteilose Abgeordnete trat am Montag in die FDP ein und sorgte dadurch für eine Verdoppelung der liberalen Abgeordneten in Hamburg.

2020 wurde Musa für die SPD in die Hamburger Bürgerschaft gewählt – als erster deutscher Abgeordneter mit albanischen Wurzeln. Er ist ein Hoffnungsträger für Ham­bur­ge­r*in­nen mit albanischen Migrationshintergrund: Einige von ihnen beschäftigten sich das erste Mal mit Politik. Mit seiner Kandidatur hatten sie den Eindruck, nun endlich auch vertreten zu werden und eine Stimme im Diskurs zu erhalten.

Musa war 2009 der SPD beigetreten. In der Hamburger Bürgerschaft sitzt er im Europa-Ausschuss und im Familien-, Kinder- und Jugendausschuss. Im Oktober 2021 verließ er die SPD-Bürgerschaftsfraktion – aus persönlichen Gründen. Mit seinem Eintritt in die FDP endet nun seine Zeit als parteiloser Abgeordneter.

Die Entscheidung, von der SPD letztlich zur FDP zu wechseln, begründet Musa mit der Programmatik der Partei, aber auch mit seiner Arbeit in der Gastronomie: „Ich fühle mich den Freien Demokraten programmatisch verbunden. Ich bin ein Mensch der Mitte. Die FDP ist eine Partei, die sich mehrerer Perspektiven annimmt und daraus dann etwas Großes und Ganzes formt.“ Als Vollblut-Gastronom fühle er sich der Wirtschaft und der Gastronomie in der Hansestadt verpflichtet. Neben der Frage nach Chancengleichheit – unabhängig von Herkunft, Religion und Ethnie – beschäftigt Musa die Coronapolitik des Senats: „Wir müssen klügere Pläne entwickeln, um unsere Unternehmen zu schützen und die Wirtschaftskraft in unserer Stadt zu sichern.“

Dass er darauf besonderes Augenmerk legt, überrascht wenig. Die Begeisterung für das Berufsfeld wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: Sein Vater Xhelil Musa zog 1970 aus dem Kosovo nach Hamburg und arbeitete als Gastronom und Hotelier in der Hansestadt. Er selbst ließ sich zum Restaurant- und Hotelfachmann ausbilden und übernahm 2014 die Leitung des Hotels seines Vaters, der „Grünen Tanne“ in Hamburg-Marmstorf. Das Hotel wird Musa auch weiterhin betreiben.

Lenard Manthey Rojas