Protest gegen China bei Australian Open: Große Sorge um das Geld

Bei den Australian Open wird eine Protestaktion für die Tennisspielerin Peng Shuai verhindert. Die Veranstalter sind geschäftlich mit China verbunden.

Peng Shuai strahlt nach einem Sieg auf dem Tennisplatz

Wo ist Peng Shuai? Bei den Australian Open gilt diese Frage als zu politisch Foto: Adam Hunger/reuters

Um die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai ist es still geworden. Zu still, wie einige Aktivisten bei den Australian Open in Melbourne fanden. Auf einem gerade aufgetauchten Video im Internet ist zu sehen, wie sie versuchten, mit T-Shirts, welche die Aufschrift („Wo ist Peng Shuai?“) trugen, auf das Schicksal der Doppelspezialistin aufmerksam zu machen.

Anfang November hatte Peng Shuai über ein Social-Media-Portal dem früheren chinesischen Vizeregierungschef Zhang Gaoli sexuellen Missbrauch vorgeworfen, war dann drei Wochen wie vom Erdboden verschluckt, um nach massiver Berichterstattung darüber in den westlichen Medien plötzlich wieder aufzutauchen und das Gegenteil zu behaupten. Es hätte keinen Missbrauch gegeben.

Mehr als drei Wochen ist das wieder her und es bleiben viele Fragen. Die Veranstalter der Australian Open sind offenbar nicht gewillt, das offen zu thematisieren. Sicherheitspersonal hielt die Aktivisten davon ab, mit T-Shirts und einem Banner an Peng Shuai zu erinnern. Kleidungsstücke, Banner oder Schilder mit „werbendem oder politischem“ Inhalt seien gemäß der Eintrittsregeln bei dem Tennisturnier untersagt, sagte ein Sprecher des Verbands Tennis Australia.

Von chinesischen Sponsoren abhängig

Wie das Internationale Olympische Komitee scheuen sich die aus­tralischen Tennisfunktionäre davor, erkennbaren Druck auf China auszuüben. Die Motive dafür dürften ähnlich sein. Wie das IOC sind auch die Australian Open stark von chinesischen Sponsoren abhängig. Prominent werden sie derzeit von den TV-Kameras eingefangen, wenn die Spie­le­r:in­nen beim Aufschlag samt den dahinter postierten Werbebanden scharf ins Visier genommen werden.

Zu sehen ist etwa die Marke eines chinesischen Spirituosenherstellers. Diese Partnerschaft wurde 2018 als die größte eines chinesischen Unternehmens und als einer der größten Deals in der Turniergeschichte der Australian Open überhaupt gefeiert. In einer Pressemitteilung der Turnierveranstalter hieß es damals: „Es ist kein Geheimnis, dass China und die Region eine große Tragweite für die Australian Open haben und wir unsere Rolle als der Grand Slam des asiatisch-pazifischen Raums sehr ernst nehmen.“

Glaubt man dem Sprecher von Tennis Australia, wird der Fall Peng Shuai auch von den Sport­funk­tio­nä­r:in­nen ernst genommen. „Wir werden alles uns Mögliche tun, um ihr Wohlergehen sicherzustellen.“ Sicht- und hörbar soll das offenbar möglichst nicht sein.

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