Tödliches Chaos beim Afrika-Cup

Vor dem Achtelfinale von Gastgeber Kamerun sterben mindestens acht Menschen bei einer Massenpanik

In Kamerun sind bei einer Massenpanik an einem Fußballstadion vor einem Spiel des Afrika-Cups mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Unglück am Montagabend wurden nach Angaben der Regierung zudem 38 Menschen verletzt, sieben von ihnen schwer. Präsident Paul Biya ordnete eine Untersuchung an.

Unter den Toten sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums ein Kind, zwei Frauen und vier Männer. Ein weiteres Todesopfer konnte demnach noch nicht identifiziert werden, weil die Leiche von Angehörigen mitgenommen wurde. Das Ministerium erklärte, die Ver­letzten seien „sofort“ in Rettungs­wagen abtransportiert worden, aber Stau auf den Straßen habe die Rettungsaktion behindert.

Zahlreiche Menschen hatten vor dem Spiel zwischen den Nationalmannschaften von Kamerun und den Komoren versucht, in das Stadion in der Hauptstadt Jaunde zu gelangen. Dabei kam es den Organisatoren des Fußballturniers zufolge zu einem „Gedränge“.

Neben der Regierung leitete auch der Fußballverband Kameruns eine Untersuchung zu dem Unglück an. Noch am Dienstag sollte eine „Krisensitzung“ mit Kameruns Organisationskomitee zur Sicherheit in den Stadien stattfinden, wie aus Verbandskreisen verlautete.

Die Partie wurde trotz des tödlichen Chaos vor den Stadion­toren angepfiffen. Kamerun gewann mit 2:1 und zog ins Viertelfinale ein. Das Olembé-Stadion mit einer Kapazität von 60.000 Plätzen war eigens für den Afrika-Cup gebaut worden. Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, wurde die Zuschauerkapazität auf 60 Prozent beschränkt – für Spiele Kameruns sind es jedoch 80 Prozent. Mehr als 50.000 Menschen sollen sich am Montag vor den Stadion­toren gedrängt haben.

Kamerun hatte schon 2019 den Afrika-Cup ausrichten sollen, das Turnier wurde aber kurzfristig nach Ägypten verlegt. Der Afrikanische Fußballverband CAF hatte dies unter anderem mit Verzögerungen beim Bau der Stadien und Sicherheitsmängeln begründet. Nun teilte der Verband mit, man sei über den Vorfall informiert und ­sammele weitere Informationen. (afp)