Auftakt in Folterprozess

Ein Syrer steht in Frankfurt vor Gericht und lässt Fragen offen

Mit der Verlesung der Anklage hat am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht in Frankfurt am Main der Prozess gegen einen syrischen Arzt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit begonnen. Zum Auftakt sagte der Angeklagte zu seinem Leben aus. Die Bundesanwaltschaft wirft Alaa M. Folter und die vorsätzliche Tötung eines Gefangenen vor.

Der 36-Jährige soll 2011 und 2012 als Assistenzarzt in einem Armeekrankenhaus und einem Gefängnis des Militärgeheimdiensts im syrischen Homs Gefangene „gefoltert und ihnen schwere körperliche sowie seelische Schäden zugefügt“ haben, wie Oberstaatsanwältin Anna Zabeck sagte. Die Opfer gehörten der Opposition gegen Machthaber Baschar al-Assad an. M. soll diese mit medizinischen Instrumenten oder Plastikrohren geschlagen haben. Anderen habe er gegen den Kopf oder in den Bauch getreten. In einem Fall soll er einen Gefangenen mittels einer Injektion „vorsätzlich getötet haben, um damit seine Macht zu demonstrieren“. Einem misshandelten Gefangenen, dessen Zustand sich durch einen epileptischen Anfall verschlechterte, soll er eine Tablette gegeben haben. Der Mann starb daraufhin. Zudem soll Alaa M. im Sommer 2011 die Genitalien eines 14 oder 15 Jahre alten Jungen mit Alkohol übergossen und angezündet haben. Auch die Hand eines Gefangenen soll M. mit brennbarer Flüssigkeit übergossen und angezündet haben. Seit 2015 hatte der Syrer als Arzt in Deutschland gearbeitet. Fragen der Nebenklage ließ er unbeantwortet. (afp)