sieben sachen
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Amateuraufnahmen von Hubert Globisch (D/DDR 1944–1957) Foto: Filmmuseum Potsdam

Der Amateurfilmer

Der Potsdamer Maler und Kunstpädagoge Hubert Globisch kaufte sich 1939 eine Kamera im 8-mm-Format. Der Wehrdienst bei der Reichspost Fernsehgesellschaft führte das NSDAP-Mitglied nach Paris. Ab April 1945 filmte er auch die Bombardierungen und den späteren Wiederaufbau in Potsdam. Das Filmmuseum Potsdam zeigt die digitalisierten Fassungen erstmals öffentlich und den HFF-Abschlussfilm „Stell Dir vor, Du bist ein Baum“ (1982), der der Biografie Globischs folgt.

Filmmuseum Potsdam, 23. 1., 11 Uhr

Lief auch zum Auftakt: „Egúngún“ (R.: Olive Nwosu) Foto: British Shorts Kurzfilmfestival

Kurzes von den Inseln

Mit mehr als 150 Filmen präsentiert das British Shorts Festival seit 2007 das aktuelle britische und irische Kino in Kurzformat. Dabei sind alle Genres von Comedy bis Horror vertreten. Außerdem gibt es ein British Shorts Showcase mit dem Musiker Max Cooper und den McGloughlin Brothers, Talks und eine Ausstellung.

Diverse Kinos, bis 26. 1., www.britishshorts.de

„Selbstporträt mit Mutter“, 1992 Foto: Christa Mayer

Familiärer Mikrokosmos

Christa Mayer war eine der wenigen, die sich in der legendären Kreuzberger Schule für Fotografie, aus der später die Werkstatt für Photographie der VHS Berlin-Kreuzberg hervorging, durchsetzen konnte. Das Haus am Kleistpark würdigt sie mit einer Einzelausstellung. Im Fokus steht das Verhältnis der Fotografin zu ihrer Mutter. In den Bildern klingen auch Fragen des Alterns und des Generationenkonflikts an.

Meine Mutter, meine Schwester und ich – Fotografien von Christa Mayer: Haus Am Kleistpark, Grunewaldstr. 6–7, bis 13. 3.

Alles schön gedeckt zur „Info on Books“ im Babette Foto: © Maik Schierloh

Alles über Bücher zur Kunst

Die Buchmesse „info on Books“ ist eine regelmäßige Veranstaltung im Café Kosmetiksalon Babette, bei der Künst­le­r:in­nen und Kunst­ver­le­ge­r:in­nen seit 2019 die Gelegenheit gegeben wird, ihre neuesten Publikationen selbst zu präsentieren, und den Be­su­che­r:in­nen umgekehrt die Möglichkeit, mit ihnen über ihre Arbeit ins Gesprächs zu kommen. Das historische Neuköllner Brauerei-Gebäude, das seit 2016 das Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst beherbergt, ist nebenbei ein Ort, der ohnehin absolut sehenswert ist.

Info on Books: Café Kosmetiksalon Babette, Kindl – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Am Sudhaus 3, 27. 1., ab 19 Uhr, Eintritt frei, 2G+

Vorabmotiv Orfeo und Euridice Foto: Jan Windszus Photography

Die Macht der Musik

Eine der größten Liebesgeschichten der Oper, in der die Macht der Musik den Tod im Namen der Liebe überwindet: Orfeo ed Euridice. Auf der Grundlage der Metamorphosen von Ovid schufen Christoph Willibald Gluck und Ranieri de’ Calzabigi an der Schwelle zwischen Barock und Klassik 1762 die Neufassung eines Sujets, in dessen Mittelpunkt der Gesang selbst steht. Inszenierung: Damiano Michieletto.

Komische Oper, Premiere 23. 1., 18 Uhr, 12–98 €, 2G+

„Der Passagier – Welcome to Germany“ Foto: Foto:Filmmuseum Berlin – Deutsche Kinemathek

Der ewig Unbehauste

Thomas Brasch wurde, was er nie werden wollte: Legende und Projektionsfläche. Weil er sich weder von Ost noch von West vereinnahmen lassen wollte, blieb er unbehaust und im ständigen Widerspruch mit sich und den Verhältnissen. Die Akademie der Künste zeigt u. a. Braschs letzten Film „Der Passagier – Welcome to Germany“ sowie das Biopic „Lieber Thomas“ von Andreas Kleinert.

Thomas Brasch – Filme und Gespräche: AdK, Hanseatenweg 10, 22. 1., 19 Uhr, 23. 1., 18 Uhr, 6/4 €

Zeichnung aus „Beirut – Meeting the Saints“ Foto: Claudia Basrawi

Rückkehr nach Beirut

2019 schuf die Theatermacherin und Autorin Claudia Basrawi für den taz-Plan eine Serie von Zeichnungen und Texten unter dem Titel „Beirut – Meeting the Saints“. Eine persönliche Annäherung an Beirut: einst kosmopolitisch, weltoffen und konfessionell durchmischt wie kaum eine Stadt im Nahen Osten, nun durch kriegerische Auseinandersetzungen tief beschädigt und Symbol dessen, wie aus Europa auf diese Region geblickt wird. Für die Vierte Welt entwickelte Basrawi unter dem gleichen Titel eine audiovisuell gestützte Performance, die die Gäste an ihrer persönlichen Sicht auf Beirut und ihren familiären Hintergrund, einer christlichen syrisch-irakischen Familie, die während des libanesischen Bürgerkriegs das Land verlassen hat, teilhaben lässt.

Vierte Welt, Adalbertstr. 96, 27.–30. 1., jeweils 20 Uhr, am Sonntag um 19 Uhr, Tickets 3–11 €, karten@viertewelt.de