Sarah Wiener Die Zutat
: Rosinen
zur Suppe

Foto: Sarah Wiener GmbH

Trotz der neuen Konkurrenz durch Goji, Aronia oder Cranberries bleiben sie die Allstars unter den getrockneten Früchtezwergen: die Rosinen. Doch während die einen nicht genug von ihnen in Kuchen und Strudel bekommen können, verziehen die anderen vor Ekel das Gesicht und fühlen sich an kleine Käfer erinnert. Dabei wurden sie bereits von den alten Ägyptern als haltbare und geschmackvolle Nahrung sowie als Heilmittel geschätzt! In unsere Breitengrade kam die Rosine hingegen erst im 11. Jahrhundert, als Ritter sie von ihren Kreuzzügen mitbrachten.

Die Rosine ist ein Sammelbegriff für kernlose Weintrauben, die im September reif geerntet und mehrere Tage getrocknet werden. In Deutschland und Österreich kennen sie viele auch unter dem Namen Korinthe, Sultanine und Zibebe. Auch hier lohnt es sich genauer hinzusehen, denn die kleinen Schrumpelfrüchte unterscheiden sich in Herstellung, Aussehen und natürlich auch im Geschmack. Die verschiedenen Sorten erkennt man besonders an ihrer Farbenvielfalt von Goldgelb bis Schwarzrot.

Durch das Trocknen hat die Rosine nur noch 15 Prozent ihres Wassergehalts und ist fast so süß wie Honig. Außerdem ist sie reich an wertvollen B-Vitaminen, Eisen und Kalium und ein wahrer Energielieferant. Sogar für die Zähne ist sie gut, denn ihre antibakteriellen Inhaltsstoffe können Kariesbakterien im Mund vermindern. Rosinen sind weltweit eine Grundzutat für herzhafte Eintöpfe, Chutneys und eine Verfeinerung für Beilagen. Wir hier in Europa setzen sie meist eher als Akzent für Süßes ein. Dabei könnte Zucker sogar einsparen, wer stattdessen mehr Rosinen verwendet.

Ich esse Rosinen – vorher eingelegt in Rum, Orangen- oder Apfelsaft – am liebsten in Mohnstrudel, Apfelkuchen und leichten, mit Rosenwasser verfeinerten Milch­crèmes. Etwas orientalischer ist die zimtige Brotsuppe. Dazu schwitze ich eine kleine gewürfelte Zwiebel mit Rapsöl an und lösche sie anschließend mit 1,5 Litern Gemüsebrühe ab. Ich gebe 300 Gramm Schwarzbrot und eine Zimtstange hinzu, lasse die Suppe etwa 25 Minuten kochen und danach noch etwa 10 Minuten ziehen. Danach streiche ich das Schwarzbrot mit einem Küchenschaber durch ein Sieb, sodass die Suppe schön sämig wird. Als Nächstes füge ich zwei großzügige Esslöffel Rosinen hinzu und lasse alles für weitere 10 Minuten leicht kochen, sodass die Rosinen weich werden. Zu guter Letzt gebe ich noch Abrieb und Saft einer Bio-Zitrone sowie einen Hauch Salz und Pfeffer dazu.

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: Rosinen.

Diese Suppe ist nicht nur ein sehr altes nahrhaftes Rezept, mit dem man gut Reste von hartem Brot und Gemüse verarbeiten kann, sondern auch schön wärmend. Guten Appetit!