Elektroantriebe für Hamburgs Boote: Runter mit dem Smoke vom Water

Hamburg will seinen Schiffsverkehr klimaschonender gestalten. Damit beim Geschipper auf der Alster anzufangen, mag albern klingen, aber immerhin.

Eine Person steht an einem Anleger an der Alster und blickt aufs Wasser.

Warten auf den Klimaschutz: Immerhin auf der Alster sollen keine Boote mit Verbrennern mehr fahren Foto:

HAMBURG taz | Von Olaf Scholz lernen? Als der noch lange nicht Bundeskanzler war, nicht mal Vize, ließ er sich im Morgengrauen an die Alster bringen, diesen aufgehübschten Stausee im Herzen Hamburgs: Beim Rudern fand der Damals-noch-Bürgermeister einen Ausgleich zu den Rathausgeschäften, wie er gerne mitteilte. Und das auch noch – vom Dienstwagen mal abgesehen – so ökologisch vorbildlich!

Bloß gibt es natürlich nicht nur Ruder- oder Segelboote auf dem rund 160 Hektar großen See, seinem Zufluss und den umgebenden Kanälen, sondern auch Ausflugsschiffe oder flotte kleine Katamarane, von denen aus die Trai­ne­r:in­nen ihre Rudernden beäugen. „239 Erlaubnisse für Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor“ sind aktuell erteilt, lässt die Umweltbehörde wissen – und dass diese Zahl nun gesenkt werden solle: Seit Jahresbeginn unterstützt die Stadt den „frühzeitigen freiwilligen“ Umstieg auf elektrisch betriebene Motorboote. Mittelfristig soll eine emissionsfreie Nutzung der Alstergewässer erreicht werden.

Man wolle, dass es „noch leiser und umweltfreundlicher auf der Alster zugeht“, so Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) Ende Dezember. Sowohl bei der Luftqualität als auch bei der Lärmbelastung haben Studien dem Stadtstaat immer wieder Nachbesserungsbedarf bescheinigt, zuletzt etwa der Bundesländerindex 2020/21 von Allianz pro Schiene, Bunde für Umwelt und Naturschutz und Deutschem Verkehrssicherheitsrat. Bis 2030, so Kerstan weiter, sollen auf und um die Alster „keine Boote und Schiffe mit Verbrennungsmotor mehr unterwegs sein“.

Das stand bereits im Juni 2020 im rot-grünen Koalitionsvertrag: Der Wandel hin zu „einer klimafreundlichen Stadt bedingt die Förderung der Elek­tromobilität auch im Schiffsverkehr“. Da könnte man nun an den größten Seehafen im Land denken, wo in Sachen Klimafreundlichkeit und Umbau ein sehr viel größerer Drops zu lutschen ist.

Aber: „Speziell auf der Alster, die im Herzen der Stadt von Was­ser­sport­le­r*in­nen und Erholungssuchenden intensiv genutzt wird, bieten der technologische Fortschritt und die heutige Leistungsfähigkeit elektrischer Wasserfahrzeuge die Chance, ein Zeichen für klimaschonende und emissionsarme Mobilität zu setzen“, schrieben die Ko­ali­tio­när­:innen damals weiter. Und kündigten ein entsprechendes Programm an, als Teil des Hamburger Klimaplans.

Natürlich geht's ums Geld

Nicht überraschend für die Stadt der Pfeffersäcke: Im Wesentlichen geht es ums Geld. Gefördert wird die Umrüstung auf emissionsfreie Antriebe, also Batterie oder Brennstoffzelle. Oder die ersatzweise Anschaffung neuer Motorboote mit einem dieser Antriebe.

Die Zuschüsse betragen bis zu 10.000 Euro bei Umrüstung und bis zu 17.500 Euro bei „Ersatzbeschaffung“. Für 2022 sind Fördermittel in Höhe von 500.000 Euro bewilligt, für 2023/2024 soll es nochmal so viel sein.

Ist das viel Geld oder wenig? Und wie gut ist es angelegt? Vielleicht hilft ein Blick auf die erwarteten Effekte: „Die durch die Maßnahme mögliche CO2-Minderung“ beziffert die Umweltbehörde auf etwa 900 Tonnen jährlich. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 emittierte Hamburg 15.088.000 Tonnen CO2.

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Dieser Artikel stammt aus dem stadtland-Teil der taz am Wochenende, der maßgeblich von den Lokalredaktionen der taz in Berlin, Hamburg und Bremen verantwortet wird.

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