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Wenn der Weihnachtsmann nur Pferdeäpfel hinterlässt

Zarrentin am Schaalsee

Rund 3.400 Einwohner.

Die kleine Stadt liegt im Westen Mecklenburgs, an der Grenze zu Schleswig-Holstein, am Südufer des Schaalsees, der Teil des gleichnamigen Biosphärenreservats ist.

Alle acht Wochen besuchen wir, mein Mann und ich, meine Schwester, die im Westen Mecklenburgs in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung lebt. Wir holen sie mit dem Auto ab und fahren meistens in die nahe Kleinstadt, die wir schon aus Kindertagen kennen: In Zarrentin ging man zu DDR-Zeiten einkaufen oder zum Friseur und im Sommer im Schaalsee baden.

Wenn wir früh dran sind, machen mein Mann und ich zunächst einen Spaziergang am Seeufer entlang. Als wir in die Stadt einfahren, glauben wir unseren Augen nicht zu trauen: Da ist ein Weihnachtsmann auf der Straße, hoch zu Ross. Hinter ihm das Christkind, auch auf einem Gaul. Beide tragen verblüffende Kostüme, die irgendwie echt wirken – und deshalb irritieren. Beiden winken, wir winken zurück. Und lächeln dazu. Es ist vierter Advent.

Nach dem Spaziergang holen wir meine Schwester ab und fahren noch mal nach Zarrentin, wir wollen ins Café (es gibt Schneewitchenkuchen). Und wieder sehen wir das Christkind reitend auf der Straße, es winkt noch mal. Doch vom Weihnachtsmann keine Spur. Auf dem Asphalt liegen nur hier und da frisch dampfende Pferdeäpfel. Andreas Hergeth