Löwen auf dem Golfplatz

Dunedin wurde gefeiert, zumindest im Netz. Die Be­woh­ne­r:innen der neuseeländischen Stadt waren eher genervt: Einen Monat lang war Anfang des Jahres eine Straße gesperrt, weil sich ein Seelöwenweibchen mit Nachwuchs auf einem Golfplatz einquartiert hatte und von dort regelmäßig zum Strand pendelte. Was den Verkehr störte, ist für den Artenschutz ein Glücksfall. Phocarctos hookeri galt nach heftiger Bejagung fast als ausgerottet, jetzt kehrt die Art plötzlich von den subpolaren auf die dicht besiedelten Hauptinseln Neuseelands zurück.

Eine neue Studie in Methods in Ecology and Evolution widmet sich den Problemen, die das rätselhafte Phänomen mit sich bringt. Die Eigenart des Neuseeland-Seelöwen, zuweilen gen Landesinnere zu wandern, schützt die Jungen vor Sturm und vor den bis zu 450 Kilo schweren Männchen. Aber sie bewirkt auch ungeplante Begegnungen mit Menschen. Um Konflikte und Unfälle zu vermeiden, glichen die For­sche­r:in­nen Daten zu Verbreitung und Geografie ab und ermittelten gute Gebiete für die Wiederansiedlung. Resultierende Karten sollen Wild­hü­te­r:in­nen und Behörden für Planung und Öffentlichkeitsarbeit nutzen. Vielleicht werden die Seelöwen bald öfter auf Spielplätzen chillen oder in Pools planschen. (atm)