Sesamstraße wird diverser: Ein neuer Star namens Ji-Young

Als Reaktion auf anti-asiatischen Rassismus in den USA wird in der Kinderserie eine neue Figur eingeführt: Ji-Young hat koreanische Wurzeln.

Ernie und Ji-Young , Figuren aus der Sesamstrasse

Der alte Hase Ernie (links) und der Neuzugang: Ji-Young mit koreanischen Wurzeln Foto: Noreen Nasir/ap

BERLIN taz | Für die Sesamstraße könnte es keinen besseren Neuzugang geben: Ji-Young ist klug, aber auch nett und empathisch. Sie liebt Rockmusik, und das erkennt man schon an ihrem Look: Die 7-Jährige trägt eine Jeansjacke, auf die ein Fußball, ein Skateboard und Monster gebügelt sind.

Ganz richtig, in der Fernsehserie Sesamstraße spielt eine neue Puppe mit, allerdings erst mal nur in den USA: Die neue Figur wird als Reaktion auf anti-asiatischen Rassismus in dem Land eingeführt. Synchronsprecherin Kath­leen Kim erklärte, Ji-Young sei eine „US-amerikanisch-koreanische Puppe“. „Sie ist hier geboren, sie lebt ihre Kultur, aber sie ist auch amerikanisch.“

In einem Video der Nachrichtenagentur AP stellt sich Ji-Young vor. „Es gibt etwas Cooles über meinen Namen. Im Koreanischen haben die einzelnen Silben eines Namens eine unterschiedliche Bedeutung“, sagt sie zu Ernie. Der dreht sich interessiert zu ihr um: „Oh?“ – „Ji bedeutet schlau oder klug. Und Young bedeutet mutig, tapfer oder stark.“ – „Wow!“, Ernie dreht sich nach vorn und nickt anerkennend. „Ja, aber wir haben es nachgeguckt. Und rate mal …“ – „Was?“, Ernie hält sich an den Bauch, Ji-Young kommt aus dem Nicken gar nicht mehr raus. „Ji bedeutet auch Sesam!“ Na, so ein Zufall.

Im gleichen Video sagt sie: „Hier gibt es so viele verschiedene Menschen und Monster – ich glaube, egal, woher du kommst oder wer du bist, du gehörst dazu.“

„See Us Coming Together“-Special

In der Serie wird sie das erste Mal in der Thanksgiving-Folge „See Us Coming Together: A Sesame Street Special“ zu sehen sein. Ji-Young sieht sich darin mit der Beleidigung konfrontiert, sie solle „nach Hause“ gehen. Hilfe kommt dann von anderen Sesamstraßen-Charakteren sowie Schauspieler Simu Liu und Tennisspielerin Naomi Osaka, die Gastauftritte in der Sendung haben. Ji-Young ist in den USA geboren, wo soll sie denn hingehen?

Die neue Puppe bekommt sogar Aufmerksamkeit vom Satiriker Stephen Colbert, der sie in seiner Show erwähnt: „Ist es nicht merkwürdig, dass wir manchen Puppen mehr Verantwortung geben als anderen? Du bist der Wütende in der Mülltonne, du zählst alles, was du siehst, und du löst systemischen Rassismus.“

Kay Wilson Stallings, eine der Ent­wick­le­r:in­nen der Show, versichert AP, dass Ji-Young auch nach der Thanksgiving-Folge Auftritte in der Sesamstraße habe – und auch nicht ausschließlich dafür da sei, den Kindern antirassistische Gerechtigkeit beizubringen.

Dabei weiß auch Colbert, dass niemand cooler sein kann als eine Siebenjährige, die E-Gitarre und Fußball spielt und Skateboarden lernt: „Sie ist der coolste Muppet, seitdem das Cookiemonster Weed geraucht hat“, sagt er.

Aber auch Ji-Young redet gerne über Essen: „Ich freue mich schon darauf, Essen mit euch zu teilen“, sagt Ji-Young zu Ernie. „Ich mich darauf, dass das Essen mit dir geteilt wird“, sagt Ernie. Ji-Young lacht und zählt auf, was sie alles mitbringen wird: Kimbap und Tteokbokki, Kimchi und Jap Chae. Na, wenn das keine Abwechslung zu den immergleichen Keksen ist.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.