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: Glück in Glasgow

Unglaublich, wie viel Freundlichkeit Verhandlungen der Vereinten Nationen auslösen können. Ob Taxifahrer, Polizistin, freiwillige Helferin oder der Verkäufer am Sandwichstand: „Brilliant to have you here, love!“ Das wird dem taz-Team aus Lena Wrba, Malte Kreutzfeldt, Susanne Schwarz und Bernhard Pötter in Erinnerung bleiben nach zwei Wochen Klimagipfel in Glasgow.

Nicht ganz so einfach war der Umgang mit der immobilienbesitzenden Klasse. Eine auf einem einschlägigen Online-Portal gebuchte Wohnung, in weiser Voraussicht schon im Frühjahr billig gesichert, kündigte der Vermieter kurz vor der Konferenz – wahrscheinlich, um sie zu den mittlerweile explodierten Preisen anderweitig loszuwerden. Abhilfe leistete ein BBC-Kollege, der seine Wohnung für zwei Köpfe in einem Vorort zur Verfügung stellte. Nicht der kürzeste Weg zum Konferenzzentrum, dafür bekam man in der Village Bar („You’re from Germany? For the conference?“) kurzerhand Bier und Whisky spendiert. Und die zwei übrigen Kolleginnen fanden doch noch spontan eine bezahlbare Wohnung im Stadtzentrum, von der aus sie am Fluss Clyde entlang zur Arbeit spazieren konnten, während der halbe Klimagipfel des knappen Wohnraums wegen sogar täglich aus Edinburgh anreiste. Also, insgesamt Glück im Unglück.

Aber im Gegensatz zur klimapolitischen Lagebewertung stiftete auf dem Nachhauseweg durch die Stadt wenigstens ein Pub mit seinem Namen Hoffnung: „Not Everything Sucks“. Noch eine willkommene Facette der Glasgower Freundlichkeit.

(bpo, scz)