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: taz ist zweimal preisverdächtig

Manche taz-Texte entstehen innerhalb von wenigen Stunden, weil sie sich auf tagesaktuelle Ereignisse beziehen. Andere entwickeln sich über Wochen und Monate. Gerade bei den langen Stücken aus der taz am wochenende ist das häufig der Fall. Investigative Recherchen etwa brauchen Zeit, weil die AutorInnen mit vielen Beteiligten sprechen müssen. Aber auch persönliche Geschichten dauern, weil es oft gar nicht so leicht ist, die richtigen Worte für die eigenen Erfahrungen zu finden.

Zwei dieser Texte sind nun für den Reporterpreis 2021 nominiert. Am 13. März veröffentlichte Viktoria Morasch eine umsichtig recherchierte #metoo-Geschichte über die Volksbühne. Mitarbeiterinnen erhoben darin Vorwürfe gegen den Intendanten Klaus Dörr, sie berichteten von Machtmissbrauch und sexueller Grenzverletzung. Wenige Tage später trat Dörr zurück. „Eine Bühne für Sexisten“ geht nun in der Kategorie „Kulturreportage“ ins Rennen um den Preis.

Der zweite Text stammt von Erica Zingher. „Was wächst auf Beton?“ erschien am 21. November 2020, Erica erzählt darin von ihren Erfahrungen als Kind jüdischer Kontingentflüchtlinge in Deutschland – und sprach offenbar sehr vielen aus der Seele. Es meldeten sich viele LeserInnen, die selbst als Kontingentflüchtlinge aus der ehemaligen Sowjetunion eingewandert waren. Mit ihrem berührenden Text könnte Erica nun in der Kategorie „Essay“ den Reporterpreis gewinnen.

Die Entscheidung der Jury fällt Anfang Dezember. Wir sind stolz auf unsere Kolleginnen und drücken die Daumen! (pw, all)