Spender werden geprüft

Ein Großspender des Humboldt Forums soll sich rechtsextrem geäußert haben

Nach antidemokratischen Äußerungen eines umstrittenen Großspenders will das Humboldt Forum in Berlin auch andere private Spenden überprüfen. „Aktuell liegen uns keine Anhaltspunkte für vergleichbare Äußerungen von anderen mit Porträt-Medaillons gewürdigten Groß­spen­de­r*in­nen vor“, heißt es in einer Stellungnahme der Stiftung Humboldt Forum an die Deutsche Presse-Agentur. Im Interesse aller Spenderinnen und Spender „werden wir dem aber intern nachgehen“. Das Porträt-Medaillon im Foyer für Ehrhardt Bödecker werde „umgehend“ abgenommen.

Zuvor hatte die Familie von Ehrhardt Bödecker, Großspender für die rekonstruierte Schlossfassade des Zentrums für Kunst, Kultur und Wissenschaft, antidemokratische Äußerungen bestätigt. Der 2016 gestorbene Bödecker sei bekannt gewesen „als streitbarer Konservativer und Preußen-Enthusiast mit zahlreichen Verdiensten“, schrieben Schwiegertochter Elvira Tasbach und Sohn Andreas Bödecker in einer per Anwalt verbreiteten Stellungnahme an die Stiftung. Die durch den Kasseler Professor für Architekturtheorie, Philipp Oswalt, bekannt gewordenen Äußerungen seien ihnen aber bisher unbekannt gewesen.

In den ab 2001 verfassten Schriften und Vorträgen seien „Thesen und Formulierungen enthalten, die falsch und teils sogar rechtsextrem sind“, schreibt die Familie. Bödecker habe diese in einigen Fällen an Orten vorgetragen oder veröffentlicht, die zu rechtsextremen Kreisen gehörten.

Wilhelm von Boddien, viel gelobter oberster Spendensammler beim „Förderverein Berliner Schloss“, sieht es allerdings nicht als seine Aufgabe, nun andere Spenden zu überprüfen. Allerdings habe er nicht alle Angebote angenommen. „Bei ganz offensichtlichen Fällen habe ich Spenden auch abgelehnt.“ (dpa)