Mut gegen Hass

Lässt sich Hass erklären? Einige For­sche­r:in­nen haben versucht, die finsterste aller menschlichen Emotionen zu ergründen. Bis heute lässt sich vornehmlich feststellen, dass Hass existiert und sich relativ wahllos seine Ziele sucht. Das haben in der Pandemie auch Wis­sen­schaft­le­r:in­nen zu spüren bekommen, wie eine aktuelle internationale, allerdings nicht repräsentative Umfrage zeigt, der Zeitschrift Nature berichtet. 15 Prozent der Fachleute, die öffentlich über Erkenntnisse zu Corona gesprochen haben, bekamen demnach Morddrohungen. Deutlich mehr wurden beschimpft. Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ex­per­t:in­nenen kommen zum Schluss, dass es die Wissenschaft versäumt hat, sich auf soziale Netzwerke und Echokammern vorzubereiten. Manche For­sche­r:in­nen sind inzwischen mutlos und nicht mehr bereit, sich öffentlich zu äußern. Dieser Rückzug erscheint doppelt bitter, weil der Hass fast immer mit Verschwörung und Fake Facts verpaart ist. Er trifft auch Journalist.innen oder Po­li­ti­ke­r:in­nen und hat in seiner schlimmsten Form zuletzt sogar das Leben eines Tankstellenmitarbeiters gekostet. Wissenschaft allein kann den Hass nicht beseitigen, auch nicht durch Erklärungen. Aber als Teil der Gesellschaft wird sie im Kampf gegen den Hass dennoch dringend gebraucht. (zint)