Die Wochenvorschau für Berlin: Der direkte Draht

Konfrontation und Kooperation: Die Koalitionsverhandlungen beginnen richtig und ein historisches Datum jährt sich zum 60. Mal.

Klaus Lederer, Franziska Giffey und Bettina Jarasch am Freitag nach der ersten Runde Foto: dpa

BERLIN taz | Wenn am Montag die 16 Facharbeitsgruppen von SPD, Grünen und Linken zu ihren Koalitionsverhandlungen zusammenkommen, dann geht es auch um das Thema Bauen und Wohnen. Für die Parteien ist das die Gelegenheit, endlich etwas konkreter zu machen, was es bedeutet, wenn im Sondierungspapier geordert wird, kooperativ statt konfrontativ mit der privaten Wohnungswirtschaft umzugehen. Die hat nämlich bislang so gut wie nichts zum Neubau bezahlbarer Wohnungen beigetragen.

Also muss RGR entweder die Wohnungsbauförderung attraktiver machen oder doch die Stellschrauben weiter anziehen. Denn das so genannte Modell der kooperativen Baulandentwicklung, das private Investoren zwingt, ein Drittel bezahlbare Wohnungen zu erstellen, ist nicht nur konfrontativ. Es wurde 2014 auch vom damaligen SPD-Bausenator Michael Müller entwickelt.

Kooperation oder Konfrontation? Das stand, wenn auch in einem ganz anderen Zusammenhang, vor 60 Jahren auf der Tagesordnung. Am 27. Oktober 1961 standen sich am Checkpoint Charlie in der Friedrichstraße 16 Stunden lang amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber – mit laufenden Motoren und die Kanonen aufeinander gerichtet.

Die sogenannte Panzerkonfrontation war nicht nur ein gescheiterter Versuch der DDR, hoheitliche Souveränität, wie die Kontrolle der Grenzen von der Sowjetunion zurückzugewinnen. Er schuf auch jenen direkten Draht zwischen Washington und Moskau, der spätere Konflikte entschärfte. Im Asisi-Panorama gibt es am Mittwoch um 19 Uhr dazu eine Podiumsdiskussion. Veranstaltet wird sie vom Alliierten Museum, dem Deutsch-Russischen Museum Berlin-Karlshorst, dem Berliner Kolleg Kalter Krieg am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin sowie der Stiftung Berliner Mauer.

Neustart geglückt?

Am Freitag tritt dann nach einer Woche Fachverhandlungen wieder die Dachgruppe der Koalitionäre von SPD, Grünen und Linken zusammen, diesmal nicht am Brandenburger Tor, sondern im Hotel Estrel in Neukölln, das in der Vergangenheit auch die Heimstadt verschiedener Landesparteitage geworden war. Konkret soll es dabei um die Präambel gehen. Neustart? Aufbruch? Mal sehen, welche Überschriften die drei Parteien finden, die schon seit fünf Jahren miteinander regieren.

Ein Neustart ist jedenfalls schon sicher: Am Sonntag beginnt im Museum für Fotografie in der Jebenstraße die Ausstellung “Helmut Newton. Legacy“ zum hundertsten Geburtstag des Fotografen, die bis zum 15. Mai dauert. Eigentlich aber wird der 101. Geburtstag gefeiert, denn ursprünglich hätte die Schau schon am 31. Oktober 2020 gezeigt werden sollen. Ein Corona-Neustart also. Es wäre nicht der letzte.

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