Lichtblick der Woche
: Gute Nachricht von der anderen COP

Es hat keinen direkten Einfluss auf die anstehende Klimakonferenz in Glasgow, aber es hebt die Stimmung: Bei der UN-Konferenz zur Artenvielfalt (COP15 der Biodiversitäts-Konvention) im chinesischen Kunming haben sich die Staaten in der vergangenen Woche auf eine politische Erklärung geeinigt, die den Schutz der Biodiversität sichern soll. In der „Kunming Erklärung“ sicherten die MinisterInnen und Delegierten aus über 100 Staaten zu, im nächsten Jahr ein Rahmenabkommen zu schließen, um die Natur weltweit bis 2030 „auf den Pfad der Erholung“ zu schicken und bis 2050 die Vision zu verwirklichen, „in Harmonie mit der Natur zu leben“. Diesen wolkigen Worten sollen im Abkommen klare Absprachen über Schutzgebiete, die Finanzierung der Arbeit und die Überprüfung von Regeln folgen. So soll etwa klar werden, dass sich Wirtschaft und Landwirtschaft ändern müssen und die geschätzten 500 Milliarden US-Dollar abgebaut werden, die jährlich für umweltschädliche Subventionen fließen.

Wegen der Coronapandemie war die Konferenz um ein Jahr verschoben worden und wurde auch jetzt in China ohne externe Besucher und zum großen Teil online veranstaltet. Echte Entscheidungen sollen im April und Mai auf der nächsten Konferenz fallen. Trotz der Verzögerung und der relativen Unverbindlichkeit der Erklärung reagierte die Umweltstiftung WWF positiv: Die Erklärung sei ein „Zeichen des politischen Willens und bringt den dringend nötigen Schwung, weil sie die Richtung zeigt, in die wir für den Stopp des Artenschwundes gehen müssen“, hieß es.

Konkrete Zusagen gab es auch: China, das zum ersten Mal eine große internationale UN-Konferenz zur Umwelt ausrichtete, verkündete, einen Biodiversitätsfonds mit etwa 230 Millionen Dollar einrichten zu wollen, aus dem Artenschutz im Globalen Süden finanziert werden soll. Die EU kündigte an, ihre Förderung für Biodiversität zu verdoppeln, auch Japan will seine Fördergelder aufstocken. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wiederum erklärte, ein Drittel der französischen Mittel für den Klimaschutz würden in Zukunft in den Artenschutz fließen. Etwas Ähnliches plant auch die britische Regierung, hieß es von der UNO. Die offizielle Ankündigung dieser Maßnahme können wir dann vielleicht in Glasgow erwarten, wenn zwischendurch irgendwann mal eine gute Nachricht gebraucht wird. (bpo)