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: Recherche zeigt Wirkung

Seit einigen Jahren achten wir in der taz verstärkt darauf, dass wir mit unseren Inhalten „durchdringen“: Unsere Texte und Recherchen sollen über unsere eigene Leserschaft hinaus wirken und bestenfalls etwas in Gesellschaft oder Politik ändern.

Ein Text, der das in diesem Jahr geschafft hat, ist unter dem Titel „Hitlergruß im Bundestag“ am 19. Juni in der taz am Wochenende erschienen. Auslöser für die Recherche war der Angriff auf das US-Kapitol im vergangenen Januar. Kersten Augustin und Sebastian Erb fragten sich danach, wer eigentlich das deutsche Parlament schützt. Während ihrer monatelangen Recherche stießen sie auf ReichsbürgerInnen, CoronaleugnerInnen und RassistInnen sowohl in den Reihen der Bundestagspolizei als auch bei PförtnerInnen, MitarbeiterInnen des Besucherdienstes und anderem Sicherheitspersonal. Ausgezeichnet wurde der Beitrag jetzt mit dem mit 3.000 Euro dotierten 3. Platz beim diesjährigen Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus. In der Jurybegründung heißt es, die aufwendige Recherche zeige, wie sich „mitten im Herzen unserer Demokratie rechtsradikales Gedankengut breitmacht – und wie wenig das Bundestagspräsidium und die Bundestagsverwaltung als Aufsichtsorgan lange Zeit dagegen unternommen haben“.

Die Recherche zeigte Wirkung: Nach der Veröffentlichung griffen viele Medien das Thema auf. Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) kündigte an, es solle künftig eine Ansprechperson geben, an die sich MitarbeiterInnen vertraulich wenden und Hinweise auf ex­tre­mistische Vorfälle geben können. Paul Wrusch