Das Auto bleibt draußen

Der mittlere Abschnitt der Friedrichstraße bleibt auch künftig für den motorisierten Verkehr tabu. Sie soll „dauerhaft ein attraktiver Aufenthaltsort für Menschen sein“. Versuch läuft seit Sommer 2020

Die Friedrichstraße wird zwischen Leipziger und Französischer Straße autofrei bleiben – auch nach dem offiziellen Ende des laufenden Verkehrsversuchs am 31. Oktober. Das hat die Senatsverkehrsverwaltung auf Grundlage einer vorläufigen Auswertung entschieden. Man werde eine „Teilentziehung“ – den Ausschluss einzelner Verkehrsarten – beim Bezirk Mitte beantragen, teilte Senatorin Regine Günther (Grüne) am Freitag mit. Dieses Verfahren werde rund sechs Monate dauern, die Straße sei aber auch während dieses Zeitraums für den motorisierten Verkehr gesperrt.

Der Verkehrsversuch unter dem Titel „Flaniermeile Friedrichstraße“ wurde im August 2020 auf dem rund 500 Meter langen Abschnitt gestartet und aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen, die keinen Normalbetrieb erlaubten, von Januar bis Oktober 2021 verlängert. Auch wenn die endgültigen Ergebnisse der Verkehrszählungen sowie der Befragungen von NutzerInnen und Gewerbetreibenden erst Anfang 2022 vorliegen werden, bezeichnete Senatorin Günther den Versuch als „erfolgreich“: Die „überwältigende Mehrheit der Passantinnen und Passanten“ bevorzugten eine autofreie Friedrichstraße. Diese solle nun „dauerhaft ein attraktiver Aufenthaltsort für Menschen sein“.

Den Anstoß für die Idee hatte Ende 2018 die Initiative „Stadt für Menschen“ gegeben. Auch Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne) freute sich nun über die Verstetigung der „Flaniermeile“: Autofreie Innenstadtbereiche seien „lebendige Quartiere mit hoher Aufenthaltsqualität. Ihre gesteigerte Attraktivität verbessert nicht nur die Lebensqualität der Anwohnenden, sondern zieht auch Gäste und Besuchende an, was wiederum Einzelhandel und Gastronomie vor Ort stärkt.“

Kritik kam von CDU und FDP: Sie monierten, die Straße sei nun eine „Radautobahn“. Auch müsse die abschließende Auswertung abgewartet werden. Claudius Prößer