Freibäder in Berlin: Warmes Wasser, Luxus pur

Zwei Sommerbäder haben noch bis zum Wochenende auf: Das Prinzenbad in Kreuzberg und das Olympiabad in Charlottenburg. Man sollte sich also sputen.

Tafel mit den aktuellen Wassertemperaturen im Kreuzberger Prinzenbad

Aktuelle Wassertemperaturen im Kreuzberger Prinzenbad Foto: taz

BERLIN taz | Robinien, Linden und Ahornbäume umrahmen das Sportbecken im Prinzenbad. Grün, gelb und rot funkelt ihr Laub im Sonnenlicht. Bei jedem Windstoß lösen sich einzelne Blätter und segeln ins Wasser. Wie Fische in einem riesigen Aquarium kreiseln sie um die Schwimmer. Auf der nackten Haut fühlen sie sich an wie Leder.

Zwei Sommerbäder haben zurzeit noch auf: Das Prinzenbad in Kreuzberg und das Olympiabad in Charlottenburg. „Es ist ein absolutes Novum“, hatte der Chef der Berliner Bäder Betriebe (BBB) Johannes Kleinsorg erklärt, als er am 16. September die Verlängerung der Sommersaison verkündete. „Wir kommen damit den Wünschen vieler Badegäste entgegen.“ Wenn das Angebot gut angenommen werde und auch der technische Betrieb problemlos möglich ist, könne man das 2022 eventuell wiederholen.

Am kommenden Wochenende läuft die Verlängerung aus. Ob das Experiment zufriedenstellend gelaufen sei, werde die anschließende Auswertung zeigen, sagte BBB-Sprecher Matthias Oloew am Montag zur taz. Ausschlaggebend sei nicht nur die Besucherzahl, sondern auch die Energiebilanz.

Neben dem Eingang des Prinzenbads hängt eine Tafel, auf der das Personal jeden Morgen die aktuelle Wassertemperatur verzeichnet. Am Sonntag stand da: Trainingsbecken 13 Grad. Nichtschwimmerbecken 20 Grad. Sportbecken 23 Grad.

Rund 2.000 Menschen pro Tag werden zusammengenommen in den beiden geöffneten Sommerbädern gezählt. Bei Sonnenschein sind es dem Vernehmen nach mehr, bei schlechtem Wetter weniger. Im Vergleich zu den Vorjahren war der Oktober ziemlich kalt. Nachts kam die Temperatur der Nullgradmarke zum Teil empfindlich nahe, tagsüber war der Himmel oft grau.

Die beheizten Becken haben keine Abdeckung. Damit das Publikum morgens ins 23 Grad warme Wasser springen kann, muss die ganze Nacht die Heizung laufen. Rechnen tut sich das für die Berliner Bäder Betriebe natürlich nicht. Aber das tut der Unterhalt von öffentlichen Bädern als Teil der Daseinsfürsorge ohnehin nicht.

Von der CO2-Bilanz ganz zu schweigen. Durch den Nebel zu schwimmen, der über dem Wasser hängt, und dabei nicht zu frieren –, das ist Luxus pur. Bis zum Wochenende gibt es diesen Spaß noch. Das Prinzenbad macht am Freitag um 18 Uhr zu, das Olympiabad schließt am Sonntag um 21 Uhr. Ein Sprung ins eiskalte Becken (Adrenalin pur) empfiehlt sich zum Schluss. Und dann ab unter die heiße Dusche.

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