berlinmusik: Es rettet uns kein höh'res Wesen

Christoph de Babalon steht seit jeher für originäre elektronische Musik, einst tourte er mit Radiohead. Nun erscheint „044 (Hilf Dir Selbst!)“.

Der Musiker Christoph de Babalon mit Sonnenbrille und Mund- und Nasenschutz

Hilft sich selbst: Der Produzent und DJ Christoph de Babalon Foto: Christoph de Babalon

Für einen genuinen elektronischen Sound stand der Produzent und DJ Christoph de Babalon bereits vor knapp 25 Jahren. Damals veröffentlichte er auf Alec Empires Label Digital Hardcore Recordings das Album „If You're Into It, I'm Out of It“ (1997), das Ambient, Drone, Doom, Breakbeat, Drum’n’Bass und Jungle auf nur einem einzigen Werk zusammenbrachte und den Hörer erst mal nur staunend zurückließ.

Ein bekennender Babalonianer war auch Thom Yorke, seine Band Radiohead nahm den Wahlberliner (der bürgerlich Jan-Christoph Wolter heißt) mit auf Tour. Dieser Tage veröffentlicht Christoph de Babalon ein neues Album, „004 (Hilf Dir Selbst!)“ lautet der Titel.Die Musik darauf ist intensiv, vielschichtig, sehr abwechslungsreich; die Sounds klingen mal verfrickelt und mal flächig, mal schnell und hippelig, dann wieder düster und doomig.

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Christoph de Babalon: „044 (Hilf Dir Selbst!)“ (AD 93 Records) | christophdebabalon.bandcamp.com

Der Albumtitel spielt wohl auf den Spruch „Hilf Dir Selbst, dann hilft dir Gott“ an, jedenfalls finden sich jede Menge religiöser Motive auf diesem Album. Das beginnt mit dem einleitenden Chor („Du sollst dir kein Bild machen“), dem de Babalon ein orchestrales Donnerwetter folgen lässt, und es setzt sich später fort mit dem Titel „Cool Priest“, bei dem sich sphärische Synthesizer mit Jungle-/Drum’n’Bass-Sounds abwechseln.

Stellenweise – etwa in „Hung On A String“ oder „What’s Wrong with tomorrow“ – muten die verwendeten Beats wie manuell eingespielte Schlagzeugparts an; dem Klangbild tut das gut, dadurch klingt das Ganze weniger mechanisch. Insgesamt ist es beeindruckend, aus wie vielen völlig unterschiedlichen Musiken de Babalon hier schöpft, von sakraler und klassischer Musik bis zu Neunziger-Elektronik, von Ambient bis zu Breitwand-Klangflächen. Auf „(Hilf Dir Selbst!)“ klingen diese einmal mehr wie ein Soundtrack zu einem Film, der meist noir und klaustrophobisch ist, gelegentlicher Lichteinfall ist jedoch nicht ausgeschlossen. Und tanzen kann man sogar zwischendurch auch dazu.

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ist Redakteur im Ressort wochentaz. Er schreibt vor allem über Musik, Literatur und Gesellschaftsthemen.

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