Geflüchtete auf griechischen Inseln: Eingesperrt auf Samos

Auf Samos eröffnet ein neues „geschlossenes“ Lager, inklusive Stacheldraht und Röntgenscannern. Weitere solcher Camps sind geplant – mit EU-Geldern.

Blick durch Maschendraht auf Containerbehausungen und Stacheldraht

Hinter Zäunen und Magnettüren: Geflüchtete dürfen das neue Lager nachts nicht verlassen Foto: Alkis Konstantinidis/reuters

SAMOS afp | Auf der griechischen Insel Samos ist am Samstag ein neues „geschlossenes“ Flüchtlingslager eröffnet worden. Das Camp ist mit Stacheldraht umzäunt und mit Überwachungskameras, Röntgenscannern und Magnettüren ausgestattet. Es verfügt zudem über ein Gefangenenlager und ist nur per elektronischem Chip zugänglich. Die Tore bleiben über Nacht geschlossen.

Das Lager auf Samos ist eines von fünf geplanten derartigen Camps auf den ägäischen Inseln Leros, Lesbos, Kos, Chios und Samos. Die EU hat dafür 276 Millionen Euro bereitgestellt. Das Camp auf Samos soll als Pilotprojekt für die Flüchtlingslager auf den anderen Inseln dienen.

Menschenrechtsgruppen kritisieren die neuen „geschlossenen“ Flüchtlingslager. Die Beschränkungen für die Migranten seien zu hoch. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen und Vertreter der Zivilgesellschaft hatten die EU und Griechenland im Vorfeld der Eröffnung aufgefordert, die Pläne zur Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge fallenzulassen. Auch das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zeigte sich besorgt.

Die griechische Regierung verweist dagegen auf eine bessere Ausstattung der Camps etwa mit fließendem Wasser, Toiletten, separaten Bereichen für Familien und höherer Sicherheit. Frühere Einrichtungen waren für ihre schlechten Zustände berüchtigt.

Die Flüchtlinge des bisherigen Lagers auf Samos sollen am Montag in die neue Einrichtung umgesiedelt werden. Dem griechischen Einwanderungsministerium zufolge soll das alte Camp zum Monatsende geschlossen werden.

In Griechenland kommen besonders viele Flüchtlinge auf dem Weg in die EU an. 2015 baten dort mehr als eine Million Menschen um Asyl. Angesichts der Afghanistan-Krise wird erneut mit hohen Flüchtlingszahlen gerechnet.

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