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: Fußballimpfdebatte, die

Halten wir zu Beginn die tatsächlichen oder angedachten Repressionen gegen Ungeimpfte einmal kurz fest: Streichung der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall; Zugangsbeschränkungen zu öffentlichen Veranstaltungen; Benachteiligung im Fall einer Krankenhaus-Triage, Bezahlung des Krankenhausaufenthaltes bei Covid-Nachweis; Legitimierung der Zweiklassengesellschaft durch den Ethikrat; Bezahlpflicht von Tests, um 3G-Veranstaltungen zu besuchen.

Dass diese Maßnahmen in Deutschland überhaupt diskutiert und von großen Medienhäusern immer wieder ventiliert werden, zeigt, wie stark die Maßstäbe verrutscht sind, wie sehr sich die angsterfüllte Coronagesellschaft zu entsolidarisieren und radikalisieren droht. Da verwundert es natürlich nicht mehr, wenn sich auch einflussreiche Protagonisten aus der Fußballbranche an diesem enthemmten Ba­shing beteiligen, zum Beispiel Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, der Ungeimpfte mit betrunkenen Autofahrern gleichsetzt. Man sieht es förmlich vor sich, wie ein 1,5-Promille-Kamikazefahrer am Steuer einen Unfall mit Blech- oder Personenschaden verursacht.

Muss man noch extra ausführen, dass dieses Bild so schief ist wie das Tor auf einem Dorfsportplatz in der englischen Provinz? Dass solche herausgehobenen Persönlichkeiten lieber deeskalieren sollten statt zu spalten? Dass die Impfung zwar eine gute Idee, aber zumindest für die unter 60-Jährigen nach einer Risikoabwägung immerhin überlegenswert ist? Wenn die Impfung wirkt, wovor haben die Geimpften eigentlich Angst? Kennt Jürgen Klopp die Antwort? Markus Völker