Freiwillige gegen Rekordbrände

Die verkohlten Stiefel erinnern Albert Wassiljew noch an seinen Kampf gegen die Flammen. Der 49-Jährige hat ihn überstanden, aber die Feuer in seiner Heimat Jakutien im Osten Russlands wüten noch. Wassiljew hatte sich als Freiwilliger gemeldet, um zu verhindern, dass die Brände ganze Dörfer vernichten.

Bei den historisch größten Wald- und Flächenbränden in Russland sind laut der Umweltorganisation Greenpeace landesweit mehr als 17,6 Millionen Hektar Wald und Steppe verbrannt. Das ist die halbe Fläche Deutschlands. und übertrifft den bisherigen Negativrekord von 16 Millionen Hektar 2012. Greenpeace stützt sich auf öffentlich zugängliche Daten aus der Weltraumüberwachung, beklagt aber, dass diese Satellitendaten der Forstschutzbehörde nicht mehr verfügbar gewesen seien. „Die Lage ist deshalb schwer einzuschätzen“, so Greenpeace-Experte Grigori Kuksin.

Viele der Gebiete, in denen die Feuer noch nicht gelöscht sind – aktuell noch 250.000 Hektar –, liegen weit abseits der Zivilisation. Ein Einsatz wäre dort nur schwer möglich oder zu teuer. Ohnehin steht der Brandschutz in Russland massiv in der Kritik: Um­welt­schüt­ze­r:in­nen monieren, dass Gesetze, Geld und Personal zum Schutz des Waldes fehlten. Erst spät hatte Präsident Putin Verstärkung in den Katastrophengebieten angeordnet.

Zu dem Zeitpunkt hatten sich die Menschen vor Ort selbst Hilfe organisiert. 1.200 Freiwillige meldeten sich in Jakutien mit Wassiljew. Die Behörden versprachen ihnen umgerechnet 2,50 Euro pro Stunde. Gezahlt haben sie noch nicht. (dpa)