Vorentscheidung für Mahnmal

Erinnerungsort und Denkanstoß – noch in diesem Monat soll die Vorentscheidung für das Mahnmal fallen, mit dem die Stadt Hanau künftig der neun Opfer des rassistischen Anschlags vor eineinhalb Jahren erinnert. Am Samstag stellte die Stadt die verbliebenen fünf Entwürfe vor, die in der engen Auswahl dafür sind, und eröffnete damit auch den öffentlichen Diskurs.

Alle fünf Vorschläge seien von hoher Qualität, sagte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). In Bildern und einem Film werden die Modelle nun zudem im Internet zu sehen sein und ab Montag in einer Ausstellung im Kulturforum am Hanauer Freiheitsplatz.

Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen, bevor er mutmaßlich seine Mutter und schließlich sich selbst tötete. Die Tat löste bundesweit Entsetzen aus. Bei dem Gestaltungswettbewerb waren insgesamt 118 Vorschläge für das Mahnmal eingereicht worden. Ein Fachbeirat und eine Jury hatten eine Vorauswahl getroffen. Die nun vorgestellten Vorschläge stammen aus den Bereichen Bildende Kunst, Architektur, Kommunikationsdesign und Steinbildhauerei. Gemeinsam ist den fünf Entwürfen, dass sie die Namen der Getöteten tragen: Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraç­oğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov.

Dabei setzen die Künstler auf unterschiedliche Materialien, darunter neben Stein auch Edelstahl, Glas und Spiegelelemente. Diese sollen dafür sorgen, dass sich der Betrachter auch selbst sieht und deutlich machen: Es hätte jeden treffen können. (dpa)