Aus für Riesenairbus in Hamburg: Dinosaurier der Lüfte

Die Luftfahrtgesellschaft Emirates hat angekündigt, ihren letzten Airbus A380 übernehmen zu wollen. Damit läuft die Produktion nach 15 Jahren aus.

zwei Airbus-A380-Flugzeuge nebeneinaner auf brauner Erde er

Vorerst ausgemustert: Warm und trocken stehen zwei A380 auf dem spanischen Flughafen Teruel Foto: Javier Escriche/dpa

HAMBURG taz | Das Produktionsende für den Riesen-Airbus A380 kommt schneller als erwartet. Die Fluggesellschaft Emirates hat am Mittwoch verkündet, dass sie im November die allerletzte bestellte Maschine übernehmen werde. Damit ist der A380 zum Dino der Lüfte geworden: Aussterben absehbar. Die Riesenflieger haben sich als evolutionäre Sackgasse des Luftverkehrs erwiesen. Auch das schon seit den 60er-Jahren fliegende Konkurrenzmodell, der Jumbo-Jet von Boeing, wird ab 2022 nicht mehr gebaut.

Schade für den Aufwand, könnte man sagen. Denn die Hamburger Politik hat Kopfstände gemacht, um die Produktion des A380 an die Elbe zu holen.Gegen große Widerstände hat sie etwa die Elbbucht Mühlenberger Loch um ein Fünftel verkleinern lassen. Das Mühlenberger Loch ist das größte europäische Süßwasserwatt und nach deutschem und europäischem Recht geschützt. Um das Projekt trotzdem durchsetzen zu können, hatte man es eigens per Gesetz für gemeinwohldienlich erklärt. Kritiker sprachen von einem „lex airbus“.

Um den Verlust auszugleichen, hat der Senat die benachbarte Elbinsel Hahnöfersand zu zwei Dritteln abtragen lassen, um dort ein künstliches Süßwasserwatt zu schaffen. Das ging einigermaßen fix. Doch die letzte Ausgleichsmaßnahme in der Breitenburger Niederung in Schleswig-Holstein wurde erst 2019 fertig, 16 Jahre nach der Teilverfüllung der Elbbucht.

Aus dem sandig-schlickigen Untergrund der Elbbucht festen ebenen Boden für eine Flugzeugfabrik zu machen, war eine ingenieurstechnische Meisterleistung. Dafür hat die Bürgerschaft aber auch mehr als eine halbe Miliarde Euro bezahlt.

Doch die Erweiterung des Werksgeländes reichte Airbus nicht, schließlich sollte auch eine Frachtversion des Fliegers gebaut werden – so schwer, dass die bestehende Piste nicht ausreichte. Um sie verlängern zu können, nahm der Senat einen Konflikt mit dem benachbarten Dorf in Kauf: Häuser mussten geräumt, ein Deich verlegt werden. Der Frachter wurde nie gebaut. Gernot Knödler

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.