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Gewaltfrei kommunizieren

Es geht nicht darum, andere zu einer bestimmten Handlung zu bewegen oder zu beeinflussen. Die vom US-amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelte „Gewaltfreie Kommunikation“ (GFK), auch „Einfühlsame Kommunikation“ oder „Sprache des Herzens“ genannt, zielt vielmehr darauf ab, zunächst eine wertschätzende Beziehung aufzubauen und dem anderen wertungsfrei zuzuhören. Um diese Ideen, diese Praxis vorzustellen, lädt der Verein Gewaltfreie Kommunikation Hamburg zu den 6. Hamburger GFK-Tagen ins dortige Rudolf-Steiner-Haus. Denn Rudolf Steiner werden solche Gedanken, wird ein solcher Ansatz nicht fremd gewesen sein.

6. Hamburger GFK-Tage: Gewaltfreie Kommunikation zum Kennenlernen und Vertiefen, 28. 8., 10–17.30 Uhr, sowie 29. 8., 10– 15 Uhr, Rudolf-Steiner-Haus, Mittelweg 11–12; www.verein-gewaltfreie-kommunikation.hamburg

Unberechenbares Leben

Man merkt gleich, an diesem Buch ist etwas anders. Es ist traurig, einsam, das kleine Mädchen in dem Kinderbuch „In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung“. Eltern und Geschwister gibt es nicht, als Spielkameraden nur die Katze und den eigenen Schatten, der mal kommt, mal geht – wie die Sonne eben. Unglaublich zart illustriert hat Nathalie Dion das Buch der kanadischen Autorin Jean E. Pendziwol, und wer genauer forscht, versteht den Tenor: Sie hat es nach dem Massaker von 2017 geschrieben, bei dem ein Mann auf Festivalbesucher bei Las Vegas schoss und 58 Menschen tötete, über 800 weitere verletzte und sich dann selbst erschoss. Vielleicht ist das Mädchen im Buch eine Waise. Vielleicht steht sie auch für den Menschen an sich, der zu verstehen versucht, wie unberechenbar die Welt ist, die trotzdem Hoffnung verdient. Denn auch der Kirschbaum weiß im Winter nicht, ob er Frühjahr noch da sein und blühen wird. Aber er bereitet sich drauf vor.

Jean E. Pendziwol/Natnalie Dion: In einem Kirschbaum fand ich Hoffnung, Verlag Freies Geistesleben 2020, 44 S., 16 Euro