Die Inzidenz steigt, die Party steigt nicht

Während in Niedersachsen die Clubs wieder schließen, dürfen sie in Bremen nun wieder öffnen. Aber die meisten Be­trei­be­r*in­nen wollen gar nicht

Von Lisa Bullerdiek

Huch, was ist denn jetzt los? Drum herum, also in Niedersachsen, machen die Clubs zu und in Bremen öffnen sie. Das gilt seit dem gestrigen Montag, weil die Bremer Bürgerschaft eine neue Coronaverordnung beschlossen hat. Nicht einmal die Bremer Club­be­trei­be­r*in­nen haben da Lust drauf.

Bereits letzte Woche wurde die neue Verordnung von der Bremischen Bürgerschaft abgesegnet. Davor, am 20. Juli, hat sie es bereits durch den Bremer Senat geschafft. Darin geht es nicht nur um Diskotheken und Bars, sondern auch um Sport und die Sommerwiese. Regelungen für private Treffen werden nicht gelockert.

Aber die Clubs dürfen aufmachen. Die Gesundheitsbehörde rechtfertigt das mit dem in Bremen vergleichsweise hohen Anteil von Geimpften an der Gesamtbevölkerung. Ungefähr 70 Prozent der Bre­me­r*in­nen sind doppelt geimpft. Unter diesen Bedingungen sei die Verordnung trotz steigender Inzidenzen gerechtfertigt, schreibt Alicia Bernhardt, Pressereferentin der Gesundheitssenatorin, auf Nachfrage. Allerdings gebe es dafür Bedingungen. Zum Beispiel die Einhaltung der Abstandsregeln, ein Schutz- und Hygienekonzept und die Erfassung der Kontaktdaten.

Feier-Sommer schon vorbei

Im Rest des Nordens scheint der Feier-Sommer hingegen schon vorbei zu sein. In Niedersachsen wurden Clubs erst letzten Mittwoch wieder geschlossen, nach vierwöchiger Tanzeinlage. Gehäuft hatten sich die Fälle von tausenden Menschen, die nach einem Partyabend in Quarantäne mussten – so zum Beispiel im Kreis Aurich oder der Region Hannover. Dort mussten 3.000 Menschen in Quarantäne. In Hamburg wurden die Clubs dagegen nicht einmal geöffnet. Feiern ist nur draußen erlaubt. Und auch dort müssen Hunderte in Quarantäne.

Die Coronaverordnung in Bremen werde fortlaufend evaluiert, schreibt Bernhardt. Einen Notfallplan gebe es auch. „Wenn laut Veröffentlichung des Robert Koch-Instituts die Inzidenz an drei Tagen in Folge über 35 liegt, kann die jeweils örtlich zuständige Behörde durch eine Allgemeinverfügung lokale Regelungen ergreifen“, so Bernhardt. Potenziell Infizierte könne das Gesundheitsamt finden.

Bülent Ünal, Geschäftsführer der Diskothek La Viva an der Bremer Discomeile, will trotzdem nicht öffnen. Ebensowenig mindestens sechs andere Partyspots, die ihre Türen am nächsten Wochenende für Feierwütige öffnen könnten. Vor etwa sechs Wochen habe man mit Bürgermeister Bovenschulte geredet, als die Niedersächsischen Diskotheken öffnen durften. Damals wollten Ünal und andere Betreiber*innen, dass Bremen nachzieht. Aber nun ist die Lage neu, die Zahlen steigen, überhaupt könne man nicht von einem Tag auf den anderen Personal finden und die Bar ausstatten, sagt er.

Einige kleine Bremer Clubs wollen eventuell trotzdem öffnen, aber insgesamt sei die Stimmung einheitlich. „Wir wollen die Zahlen nicht hochtreiben“, sagt Ünal. Also doch nichts mit feiern.