Das Klima ist „wie ein Athlet auf Steroiden“

Hitzerekorde, wo man nur hinsieht: Eine Studie zeigt, wie sich das Tempo der Erderhitzung auswirkt

Wegen wochenlanger extremer Trockenheit und starker Winde sind in Griechenland am Dienstag mehr als 50 Busch- und Waldbrände ausgebrochen. Der gefährlichste Brand tobte in der Region Stamata-Dionysos rund 20 Kilometer nordöstlich von Athen. „Es wurden Häuser beschädigt. Viele Einwohner mussten in Sicherheit gebracht werden“, sagte der stellvertretende Gouverneur der Region, Wassilis Kokkalis, dem Nachrichtensender Skai. Löschflugzeuge und Hubschrauber sowie zahlreiche Einsatzkräfte der Feuerwehr kämpften gegen die Flammen, wie das Staatsfernsehen zeigte.

Der griechische Zivilschutz warnte am Dienstag vor großer Brandgefahr. In den kommenden Tagen werden in allen Landesteilen Temperaturen von über 40 Grad erwartet. Auch die Winde werden stark sein.

Nachrichten über Hitzerekorde gehen gerade um die Erde: Mexiko hat beispielsweise die heißeste bisher gemessene Juni-Temperatur mit 51,4 Grad erlebt. Vor einigen Wochen waren 49,6 Grad in einem westkanadischen Dorf gemessen worden, das kurz darauf fast komplett abbrannte.

Eine neue Studie der ETH Zürich zeigt nun: Die Wahrscheinlichkeit neuer Hitzerekorde hängt nicht nur vom Temperaturniveau der globalen Erwärmung ab, sondern auch von deren Tempo. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Nature Climate Change publiziert.

Leitautor Erich Fischer verglich den Effekt mit Weltrekorden in der Leichtathletik. Je länger es eine Disziplin bereits gibt, desto schwieriger ist es, einen Rekord zu brechen. Dort bestehen etwa Rekorde im Weit- und Hochsprung seit Jahrzehnten oder werden immer nur um ein oder zwei Zentimeter übertroffen. Nimmt ein Athlet jedoch leistungssteigernde Substanzen, werden die Rekorde viel öfter und viel eindeutiger gebrochen. Das Klima verhalte sich derzeit wie ein Athlet auf Steroiden, sagte Fischer. (dpa, afp, taz)