Theater sucht Erinnerungen

Für eine Inszenierung vor Ort will ein Theaterprojekt mit Menschen aus Bremerhaven sprechen, die in früheren Jahren rund um den Schiffsanleger Columbusbahnhof gearbeitet haben

Das Theaterprojekt „Das letzte Kleinod“ sucht nach Zeitzeugen, die im Bremerhavener Schiffsanleger Columbusbahnhof gearbeitet haben. Gesucht werden etwa Menschen, die noch durch den alten Arbeitertunnel zur Arbeit auf der Kaje gegangen sind oder im Reisebüro oder dem Postamt gearbeitet haben, sagte Juliane Lenssen vom „Kleinod“ am Mittwoch in Schiffdorf. Außerdem möchten die Theaterleute gern wissen, wer die Hafenkonzerte organisiert hat.

Der Columbusbahnhof in Bremerhaven war nach dem Krieg eine zentrale Drehscheibe für den Transatlantikverkehr. US-Truppentransporter, davon einer mit Elvis Presley an Bord, legten dort an, aber auch zivile Passagierschiffe für deutsche Auswanderer*innen, die ihrer zerstörten Heimat den Rücken kehrten. Dort arbeiteten Festmacher, Zollbeamte, Schiffsagenten, Blumenverkäufer, Kellner und Taxifahrer. Teile der alten Fahrgastanlage dienen heute noch, nach einigen Umgestaltungen, als Passagierterminal, das vor Corona häufig von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wurde und heute Columbus Cruise Center heißt.

Bevor der Mittelbau des Columbusbahnhofs demnächst abgerissen wird, inszeniere „Das Letzte Kleinod“ mehrere Projekte in der ausgedienten Fahrgastanlage. Lenssen zufolge werden im ersten Projekt ab dem 20. Oktober in einer begehbaren Theaterinszenierung Räumlichkeiten zugänglich gemacht, die die Reisenden sonst nie betreten durften. (epd)

Zeitzeugen werden gebeten, sich unter ☎0177-599 86 10 oder per Mail an info@das-letzte-kleinod.de zu melden