resigniert
: Für immer Zweite Liga

„Die Zweite Liga ist eine wahnsinnig geile Liga“

Niklas Füllkrug, Stürmer von Werder Bremen

Lange genug musste man sich als HSV-Fan üble Dino-Witze anhören, jetzt haben sich die aktiven Fans der Nordtribüne an die Spitze einer neuen Bewegung gestellt. Nachdem dreimal der Traum vom Wiederaufstieg in die Bundesliga geplatzt ist, erklären sie den „sportliche(n) Erfolg im Sinne eines Aufstiegs in die Bundesliga“ für zweitrangig. Hauptsache, sie sehen eine Mannschaft, „die 90 Minuten und 34 Spiele lang zeigt, dass sie stolz darauf ist, für unseren Hamburger Sport-Verein auf dem Rasen zu stehen“. Wenn man die Zeichen auch aus anderen Städten richtig deutet, könnte das der Auftakt einer Entwicklung sein, an deren Ende die Klubs der Zweiten Liga freiwillig auf den Aufstieg verzichten.

Der Blick auf die allerletzte Tabelle der alten Oberliga-Nord von 1963 offenbart die Einführung der Bundesliga im gleichen Jahr aus norddeutscher Sicht als Betriebsunfall der Sportgeschichte, der jetzt endlich korrigiert wird. Der HSV (1.), Werder Bremen (2.), Holstein Kiel (5.), FC St. Pauli (6.) und Hannover 96 (9.) finden sich 58 Jahre später erstmals in einer Liga wieder. Nur haarscharf haben Eintracht Braunschweig (3.) und der VfL Osnabrück (7.) diese Wiedervereinigung vorläufig verpasst. Verstärkt wird diese Liga durch die Traditionsklubs Schalke 04, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Nürnberg, Dynamo Dresden und Hansa Rostock, die es auf insgesamt 26 deutsche Meistertitel in unterschiedlichen Staatsformen bringen.

„Die Zweite Liga ist eine wahnsinnig geile Liga“, sagt Werder Bremens Stürmer Niklas Füllkrug, der sie in seiner Zeit bei Hannover 96 kennengelernt hat. Und Fortuna Düsseldorfs Sportchef Klaus Allofs frohlockt nach dem Abstieg von Werder und Schalke 04: „Wir werden als Zweitligist so viel Aufmerksamkeit bekommen wie selten zuvor. Es wird gute Geschichten geben.“

Geschichten von jeder Menge Lokalderbys und einem Kampf zwischen zehn Klubs um die Meisterschaft. Während es eine Liga drüber ab Ostern wieder nur darum geht, wer sich auf den Relegationsplatz rettet und in der Qualifikation für die Europa League ran darf. Während sie da oben verzweifelt darum ringen, Anschluss an die globalen Geldströme aus den USA, Russland, China und Katar zu bekommen, heißt es eine Etage tiefer voller Stolz: „Wir kaufen regional und ökologisch.“ Warum soll man da wieder weg wollen? Der einzige Wermutstropfen ist, dass am Ende der Saison tatsächlich zwei Klubs aufsteigen müssen. Ralf Lorenzen