Lokaler Protest gegen globales Gas

Um­welt­schüt­ze­r:in­nen wehren sich gegen die geplante Gaspipeline von Firmen aus Kanada und Stade

„Es wäre widersprüchlich und heuchlerisch, gefracktes Gas zu importieren“

Heiner Baumgarten, BUND-Niedersachsen

Ein breites Bündnis aus europäischen und kanadischen Umweltorganisationen hat Widerstand gegen ein gemeinsames Fracking-Projekt von Firmen aus Stade und Quebec angekündigt. Die Unternehmen Hanseatic Energy Hub Stade und GNL Quebec planten eine Zusammenarbeit, um Fracking-Flüssig­erdgas von Kanada über den Atlantik nach Deutschland zu transportieren, erklärten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) am Dienstag.

Fracking gilt als besonders umweltschädliche Technologie zur Förderung von Erdgas und Erdöl. Dabei wird unter hohem Druck ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst, um undurchlässige Gesteinsschichten aufzuspalten und an die darin enthaltenen Energieträger zu gelangen. Die Fracking-Technik kann den Umweltverbänden zufolge das Trinkwasser verunreinigen, zu klimaschädlichen Methan­lecks führen und sogar Erdbeben verursachen. Die Planungen der beiden Firmen sähen vor, das Gas über eine 750 Kilometer lange Pipeline zunächst in ein Terminal in Quebec und von dort aus über den Atlantik nach Deutschland zu transportieren.

Deutschland sei bereits mehr als ausreichend an die europäischen und internationalen Gasmärkte angeschlossen, sagte Sascha Müller-Kraenner, der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, über das geplante Projekt: „Wir brauchen keine weitere fossile Infrastruktur – diese ist weder mit den deutschen Klimaschutzzielen noch mit unseren internationalen Verpflichtungen aus dem Pariser Abkommen vereinbar.“

Der niedersächsische BUND-Landesvorsitzende Heiner Baumgarten wies darauf hin, dass die Landesregierung in Hannover Fracking offiziell ablehne und Schiefergas-Fracking in Deutschland zu Recht verboten sei. „Insofern wäre es widersprüchlich und heuchlerisch, gefracktes Gas zu importieren“, sagte er. (epd)